Der Angriff der 4. Armee 211 Aber auch Szurmay erhob Vorstellungen gegen die Beteiligung seines linken Flügels an dem Angriffe, zu dem allerdings bei ihm, wie man in den letzten Tagen erfahren hatte, die taktischen Verhältnisse nicht ein¬ luden. Gegen die Mitte und den rechten Flügel dieser Gruppe stürmte der Russe am 17., 18. und 19. vergeblich los. Das 2. Armeekmdo. ge¬ stattete nunmehr, daß sich Szurmay auf einen Scheinangriff beschränke, dafür aber noch das IR. 68 an das V. Korps abgebe. Tersztyánszky sollte an seiner Front vom Mittag des 19. an eine lebhafte, den Wiederbeginn der Offensive vortäuschende Tätigkeit entfalten. An diesem Tage er¬ wehrte sich das Korps Schmidt abermals ruhmvoll des gegen die Manilowa vorbrechenden Feindes. Die vom 4. Armeekmdo. für den 17. beabsichtigte Wiederaufnahme des Angriffes (S. 201) verzögerte sich um vierundzwanzig Stunden. Am 18. um 3h30vorm. führte FML. Arz die Stoßgruppe gegen Gorlice und gegen Sçkowa vor, doch die erstrebte Überraschung der Russen mißlang und auch die 39. HID. konnte nach einem Anfangserfolge nicht durch¬ dringen. Am nächsten Tage wurden Teile der 10. ID. durch russische Gegenangriffe zurückgeworfen, während der Feind an anderen Front¬ stellen weniger Glück hatte. Das III. Korps war nicht in die Lage ge¬ kommen, den äußersten rechten Flügel der 4. Armee zu unterstützen; denn Dimitriew richtete sein Augenmerk auf den Raum beiderseits von Gorlice. Dagegen bedrohte der Russe die 45. SchD. der 3. Armee am 17. und 18. vergeblich mit seinen Vorstößen, die, wie sich bald herausstellte, wichtigen Täuschungszwecken dienten. Am 19. entbrannte der Artilleriekampf auf der ganzen Front der 3. Armee, bald waren die Stellungen des XVII. Korps und der 22. SchD. in Rauch und Dampf gehüllt. Gegen sie brach in der Nacht auf den 20. ein mächtiger Ansturm der Russen los. Der Fall der Festung Przemysl Hiezu Beilagei 9 Gen. Iwanow hatte das russische 11. Armeekmdo. beauftragt, eine „energische Tätigkeit" gegen Przemysl zu entfalten (S. 162). Noch lag aber den Russen die Erinnerung an die blutigen, fruchtlosen Oktoberstürme in den Gliedern. Sie hofften, daß der Augenblick nicht mehr fern sei, da die vielköpfige Besatzung ihre Verpflegsvorräte aufgezehrt haben werde; dann mußte der feste Platz von selbst fallen. So beschränkte sich der Feind darauf, seine Artillerie gegen die Vorfeldstellungen und den Gürtel wirken zu lassen — seit dem 9. Februar schwiegen die russischen 14*