Angriffspläne des 4. Armeekmdos. 199 sich nichts. Nach Ansicht Conrads sollte sich jedoch die 4. Armee tinter allen Umständen der allgemeinen Offensive anschließen. Zuerst regte das AOK., wie schon früher einmal (S. 178), die Bildung einer starken Stoßgruppe im Bergland südlich von Tarnów an. Das 4. Armeekmdo. zog jedoch die Richtung auf Jaslo vor, wo drei Divisionen angesetzt werden sollten, aber erst, wenn der Feind tatsächlich mit dem Abzüge begann. Indes baute es auf das Gelingen eines solchen Stirnangriffes nicht allzu fest und würde abermals bereit gewesen sein, Kräfte an Pflanzer- Baltin abzugeben. Dies wurde jedoch in Teschen abgelehnt, weil die Bahn über Máramaros-Sziget nur eine tägliche Leistungsfähigkeit von zwölf Zügen besaß, sich überdies ein Angriff dieses äußersten Ostflügels auf die Gesamtfront nicht rasch genug auswirken konnte. Im Verlaufe der weiteren Besprechungen kehrte das 4. Armeekmdo. zu seinem früheren Vorschlage zurück: Stoß auf der Straße Gorlice— Jaslo und südlich von ihr, Nebenangriff auf Staszkówka. Hiebei betonte Erzherzog Joseph Ferdinand seine pflichtmäßige Bereitwilligkeit zur Durchführung dieses Planes, unterließ es aber wieder nicht, auf die Schwierigkeit des Unternehmens und die voraussichtlich großen Opfer aufmerksam zu machen. Angesichts dieser Bedenken neigte die Heeres¬ leitung zu einer Wiederholung des Februarunternehmens gegen Banica, da die Offensive der benachbarten achtzehn Divisionen gegen Norden „insolange wie eine Wagendeichsel aus der Front" herausstoßen würde, als die Russen nicht aus dem Räume zwischen den inneren Flügeln der beiden Armeen herausgeworfen wären. Mit dem Fortschreiten der großen Operation würden sich die beiden Flanken immer mehr verlängern, bis der Stoß rettungslos versandete. Der Feind müsse daher aus der Ge¬ gend von Banica verjagt werden. Dies sei von den drei Divisionen auf dem Westflügel der 3. Armee, die hiezu frontal über die Ondava vor¬ brechen müßten, allein nicht zu leisten, weshalb die 4. Armee, diesmial mit drei Divisionen1), südlich von der Magóra vorzugehen hätte. Noch ein anderer Vorteil würde sich daraus ergeben. Wenn die Russen infolge der Offensive der 2. und der 3. Armee gegen Norden bis an die Becken¬ reihe Jaslo—Krosno—Sanok zurückwichen, sei auch Dimitriew gezwungen, seinen Südflügel der Aufrollung durch die konzentrisch vorgehenden inneren Flügel der beiden Armeen zu entziehen und seine Front bis an die Wisloka von Jaslo bis zur Mündung zurückzunehmen. Wenn sich dann bereits stärkere Kräfte des Erzherzogs südlich von der Magóra *■) Bei der im Februar unternommenen, mißlungenen Aktion hatte die 4. Armee nur anderthalb Divisionen angesetzt.