198 Der Karpathenwinter 1914/15 einer wenig leistungsfähigen Gebirgsbahn angewiesen, könne nur all¬ mählich verstärkt werden, so daß die Armeegruppe keinesfalls recht¬ zeitig für die Operation der 2. Armee gegen Przemysl wirksam werde. Die Südarmee habe bis jetzt keinen nennenswerten Raumgewinn erzielt, vielleicht werde ihr der demnächst bevorstehende Einsatz der deutschen 4. ID. neuen Antrieb verleihen. Doch sei auch von dem rechten Flügel der 2. Armee kein ausgiebiger Fortschritt zu erwarten, denn dort stün¬ den Szurmays drei Divisionen beiderseits der Straße nach Turka den von Natur aus starken und von den Russen befestigten Rückenlinien gegenüber; dagegen hoffe man auf das Gelingen der Offensive der starken Angriffsstaffel Tersztyánszkys über Lisko—Ustrzyki Dl. gegen Przemysl. Ebenso könnten der rechte Flügel und die Mitte der 3. Armee vielleicht gegen Sanok—Rymanów vordringen. Hierauf skizzierte Metzger das nicht ungünstige Kräfteverhältnis, wonach den einundzwanzig Divisionen (120.000 Gewehren) der 2. und der 3. Armee bloß neun bis zwölf russi¬ sche Divisionen gegenüberstünden. Zur Herbeiführung eines durchschlagenden Erfolges entschloß sich das AOK., nunmehr auch die 100.000 Feuergewehre der 4. Armee zu einem West-Oststoße einzusetzen. Aber es waren die Aussichten für den Angriff der 2. und 3. Armee doch nicht allzu hoch zu veranschlagen, da infolge der ungünstigen Ausgangslage und des durch den Aufbau des Gebirges bedingten Zuges der Kommunikationen der Stoß der achtzehn Angriffsdivisionen gegen Norden schwer einheitlich zu gestalten war; nur eine Reihe großer taktischer Erfolge ließ einen Zusammenschluß dieser Kräfte am Nordhang des Gebirges erhoffen. Danach beurteilt, hätte die Verlegung des Schwergewichtes auf den Raum beiderseits der Turkastraße sicherlich günstigere Aussichten geboten. Die Gründe, warum das 2. Armeekmdo. davon ebenso absah wie von der durch das AOK. bevorzugten und durch Boroevic im Jänner versuchten Offensive gegen den Raum bei Ustrzyki Dl., sind bereits erörtert worden (S. 181); vor allem zweifelte man in Ungvár darair, daß es der Südarmee gelingen werde, aus dem Gebirge vorzubrechen. Dies wäre aber die wichtigste Vorbedingung für die Wahl einer mehr nach Osten gelegenen Angriffs¬ richtung gewesen. Der Angriff der 4. Armee (27. Februar bis 17. März) Hiezu Skizzen 13 und 18 Beim 4. Armeekmdo. wartete man gespannt auf weitere Anzeichen, die auf Dimitriews Rückzug deuten konnten. Aber bei den Russen rührte