196 Der Karpathenwinter 1914/15 nicht, sich der Hauptstellung zu bemächtigen. Die Division Bredow und die 1. Armee unterstützten den Angriff Mackensens durch wirksame Scheinunternehmen. Der Russe wurde um seine polnische Front besorgt und zögerte, weitere Kräfte auf das rechte Weichselufer abzuziehen, wo in¬ zwischen heftige Kämpfe entbrannt waren. Die Offensive Alexejews be¬ drohte am 5. die Mitte der deutschen 8. Armee mit dem Durchbruche^ so daß der deutsche Angriff auf Ossowiec abgebrochen werden mußte. Aber schon rüstete sich Gallwitz zum Gegenschlag und erschien am 9. wieder vor Przasnysz, während sich der rechte Flügel der deutschen 8. Armee von neuem gegen Ostrolçka vorschob. Die russische Über¬ legenheit war jedoch zu bedeutend, als daß man gegen den Narew hätte vordringen können. Hindenburg zog daher seine Armeen gegen die ost¬ preußische Grenze zurück. Dieletzten An strengungen zumEntsatze von Przemysl Lagebeurteilung in Neschen nach dem Ergebnis der ersten Angriffe der 2. und der 3. Armee Hiezu Beilage 8 sowie Skizze 8 Nach dem Willen der Heeresleitung sollte in diesem Feldzugs¬ abschnitt die Entscheidung gegen Rußland in den mittleren Karpathen fallen, wo die 2. und die 3. Armee zu einem großen Schlage ausholten. Ungleich der Wucht späterer mächtiger Offensivunternehmungen, die in günstiger Jahreszeit stattfanden und zum mindesten im ersten Aus¬ holen einen raumgreifenden Erfolg erzielten, entbrannte das schicksal¬ hafte Ringen auf dem Gebirgswalle unter schweren Hemmungen. Nur langsam bahnten sich die entkräfteten Mannschaften den Pfad durch den tiefen Schnee. Die vom GdK. Tersztyánszky befehligte Hauptangriffsgruppe war mit ihren 52.000 Feuergewehren den etwa 37.000 gegenüberstehenden Russen der Zahl nach überlegen, dochudie artilleristische Unterstützung beiläufig durch sechs Rohre auf den Kilometer blieb bei der im Gebirge an und für sich verminderten Wirkungsmöglichkeit und der wegen un¬ sichtiger Witterung in hohem Grade erschwerten Schußbeobachtung weit hinter den Wünschen der vorgehenden Infanterie zurück. Wie schon erwähnt (S. 181), hatte der Stoß des XIX. Korps über Lupków dem Angriffe gegen Baligród um vierundzwanzig Stunden voran¬ zugehen. Der 27. Februar brachte diesem Korps nur einen bescheidenen Raumgewinn, den die 41. HID. am Vortage durch ihr entschlossenes Vor-