180 Der Karpathenwinter 1914/15 Zweiter Versuch zur Offensive über die Karpathen Vorbereitungen der 2. und der 3.Armee für den neuer¬ lichen Vorstoß über das Gebirge Hiezu Beilage 7 sowie Skizze 8 Die Heeresleitung führte der nunmehr für den Hauptschlag be¬ stimmten Armee Böhm-Ermolli allmählich an Verstärkungen zu: von der bisherigen 2. Armee in Westpolen die 27., die 32. und die 31. ID. und von der 4. Armee die 41. HID., die Masse der 38. HID. und die 13.SchD., somit einschließlich der 9. ID. fast sieben Divisionen, während zu an¬ nähernd gleicher Zeit die Armeegruppe Pflanzer-Baltin einen Zuschub von drei Infanterie- und zwei Kavalleriedivisionen erhielt. Das 2. Armeekmdo. begann seine Wirksamkeit unter außerordentlich schwierigen Verhältnissen. Alle Korpsführer — mit Ausnahme Szurmays — meldeten, daß ihre Truppen nach mehr als dreiwöchigem Ringen gänz¬ lich erschöpft seien. Der Mangel an Gebirgsartillerie machte sich emp¬ findlich fühlbar. Viele fahrende Batterien standen, da ihnen die Aus¬ rüstung für den Gebirgstransport fehlte, unverwendet hinter der Front, so daß die Infanterie auf den schwer zugänglichen Höhen fast ohne die Unterstützung durch ihre Schwesterwaffe zu kämpfen hatte. Vor der Wiederaufnahme der Offensive mußte vor allem die auf¬ gelockerte Armeefront, deren Verbände bittere Not an Feuergewehren litten, wieder gefestigt werden. GdK. Böhm-Ermolli mußte aber auch die Möglichkeit ins Auge fassen, daß ein heftiger Anfall der Russen die Mitte und den linken Flügel seiner Armee ins Rückwärtsgleiten bringe. Er schob daher die Spitzenstaffeln der 27. ID. und der 41. HID. aus den Ausladeräumen als Rückhalt zur Sperrung der wichtigsten Einbruchs¬ wege vor. Überdies wurde beim AOK. beantragt, noch vor den Verstär¬ kungsdivisionen lieber die Ersätze heranzuführen, um den Weiterbestand der in vorderer Linie befindlichen, an äußerst schwachen Ständen lei¬ denden Armeekörper überhaupt zu gewährleisten. Für den 16. Februar befahl der Armeeführer, daß das V. und das XVIII. Korps ihre verlorenen Stellungsteile wiedergewinnen, Szurmay und das XIX. Korps sich behaupten sollten. Die im Armeehauptquartier zu Ungvár für die Durchführung des er¬ teilten Auftrages (S. 150) angestellten Erwägungen hatten am 19. Februar feste Form angenommen; an diesem Tage wurde der Operationsplan in