172 Der Karpathenwinter 1914/15 die Richtung auf Dolina eingeschlagen; die 42. HID. und die 5.HKD. kämpften während des Tages bei Krasna, die 6. ID. bei Perehinsko. Schon reifte die Erfüllung der Pläne Pflanzer-Baltins : die Russen waren über Stanislau zurückgeworfen, die Dniesterstrecke unterhalb von Niz- niów schien gesichert zu sein und Czernowitz war fest in der Hand der k. u. k. Truppen; aller Wahrscheinlichkeit nach konnte man dem Feinde, der noch vor der Südarmee hielt, jetzt auch den Rückzug über Dolina und Skole verlegen. Da brachten die Nachmittagsstunden des 20. eine schwere Gefähr¬ dung aller bisherigen Errungenschaften. Allmählich waren die Einheiten der eben gebildeten russischen 9. Armee auf Bahnen und Straßen in ihr neues Verwendungsgebiet geflossen; zunächst wurden die aus Stanislau verdrängten Teile der 71.RD., vermutlich durch die 2.SchBrig., verstärkt. Der Feind ging von drei Seiten umfassend wieder gegen die Stadt vor. Mittlerweile war hier eine Brigade der k.u.k. 36.ID. eingetroffen, die sich nur durch die Entschlossenheit der örtlichen Führung und die Tapfer¬ keit der Truppen gegen den übermächtigen Anfall der Russen zu be¬ haupten vermochte. Indes parierte Pflanzer-Baltin mit gewohnter Energie den russi¬ schen Hieb. Vorerst unterstellte er die Kolonne Benigni, die sich auf¬ tragsgemäß im Vormarsche von Bohorodczany gegen Nordwesten be¬ fand, wieder dem Ostkorps und wies ihr die Richtung gegen die Höhen nördlich von Stanislau1). Weiters traf er Maßnahmen, um die Gruppe Lilienhoff möglichst rasch dem rechten Flügel des Ostkorps zuzuführen. Alles stand auf des Messers Schneide. Glücklicherweise langte gerade die Spitzenstaffel der 5. ID. in Delatyn ein. Ursprünglich wollte man in Teschen diese Division dem XIII. Korps angegliedert wissen, damit Marschall rasch gegen Dolina Raum gewinnen könne, doch ließ jetzt die Heeresleitung dem Armeegruppenführer freie Hand, weil die Behauptung von Stanislau eine unerläßliche Vorbedingung für das Gelingen der Offen¬ sive Marschalls war. Pflanzer-Baltin befahl die Versammlung der Divi¬ sion bei Nadwórna, ohne sich noch für die Richtung ihres Einsatzes zu entscheiden. Am 21. hielt der Verteidiger von Stanislau gegen die Ein¬ kreisungsversuche der Russen weiterhin stand, schon teilweise durch die anrückenden Verstärkungen entlastet. Lilienhoff gelangte nach Horodenka. Das Westkorps warf mit der 42. HID. den Feind auf Ro±niatow zurück, die 6. ID. nahm Perehinsko. Pflanzer-Baltin vervielfachte sich; imKraft- *) Die zur 42. HID. gehörigen Teile der Kolonne Benigni marschierten jedoch zu ihrer Division ab.