168 Der Karpathenwinter 1914/15 kräftiger Offensive vorwärts : Hindenburg im Norden, Pflanzer-Baltin im südlichen Ostgalizien und in der Bukowina. GdK. Pflanzer-Baltin durchlebte nunmehr eine Reihe außergewöhn¬ lich spannungsvoller Tage. Die Erfüllung seiner durchaus nicht einfachen Aufgabe verlangte, der Südarmee durch Abschwenken gegen Nordwesten die heißersehnte Hilfe zu leisten. Da diese Bewegung aber gleichzeitig in der Richtung Stanislau gegen die dort aller Voraussicht nach ein¬ treffenden russischen Verstärkungen zu sichern war, erforderte dies ein sorgfältiges Abwägen der Kräfte für den einen und den anderen Zweck. Infolge der ursprünglich notwendigen Rechtsstaffelung hing der rechte Flügel zurück, während man jetzt das entgegengesetzte Verhältnis ge¬ braucht hätte (Skizze 6). Nach der am 16. geglückten Einnahme von Kolomea wurde der nach Ottynia abziehende Feind nur von schwachen Kräften verfolgt; FML. Czibulka mußte aber der Masse seiner Truppen bei Kolomea die un¬ umgänglich nötige Rast gewähren. Die Russen hatten jedoch den Weg nach Stanislau noch nicht endgültig freigegeben. Am 17. — Pflanzer- Baltio war an diesem Tage mit seinem Stabe von Máramaros-Sziget nach Delatyn übersiedelt — stand die Hauptkraft der 42. HID. in hartem Kampfe nördlich von Nadwórna. Ungesäumt traf der Armeegruppen¬ führer Anordnungen, um der Division Hilfe zu bringen. Die 6. ID., be¬ reits im Vormarsche auf Dolina, hatte an den linken Flügel, Czibulka mit seiner Hauptkraft — Teilen der 36. ID. und der 10. KD. sowie mit dem Detachement Mihaljevic — im Nachtmarsche von Kolomea an den rechten Flügel der Kroaten heranzurücken und in deren Gefecht einzu¬ greifen. Nur Czibulkas östliche Kolonne blieb im Vorgehen auf Ottynia. Diese Bewegungen füllten den 18. aus. Die Russen schlüpften aber jetzt aus der Schlinge und zogen vor der 42. HID. nordwärts ab; ihnen folgte die k. u. k. 10. KD. auf dem Fuße in der Richtung gegen Stanislau. Pflanzer-Baltin ließ nunmehr die Masse der Armeegruppe gegen Dolina einschwenken. Vom XIII. Korps hatte die 6. ID. mit Benützung leerer Verpflegstuhrwerke schleunigst über Ro£niatow zu rücken und mit ihrer Spitzenstaffel am 20. in Dolina einzutreffen; die 42. HID, hatte an diesem Tage Ro±niatow zu erreichen. Die 5. HKD. und die Gruppe Benigni sollten diesen Kräften nachmarschieren, der Rest des Ostkorps die Verfolgung auf Stanislau fortsetzen. Auf dem äußersten rechten Flügel waren GM. Lilienhoffs Reiter am 17. in das neuerlich vom Feinde befreite Czernowitz eingezogen ; tags darauf rückte auch die Ostgruppe dieses Generals in die Stadt ein, wäh-