Politische Einflüsse 167 holung der Karpathenoffensive — im allgemeinen mit der gleichen Sto߬ richtung wie bei der erstgeschilderten — einzuleiten, begann auch die Politik ihren Einfluß auf die höhere Führung auszuüben. Von deutscher Seite hatte man dem Ballhausplatz eindringlich die Niederzwingung Serbiens nahegelegt, wodurch die Verbindung mit der Türkei eröffnet werden sollte; Konstantinopel schien durch die in Vorbereitung befind¬ liche Dardanellenexpedition der Alliierten schwer bedroht zu sein. Man müsse, so meinte die Wilhelmstraße, Bulgarien und Rumänien gewinnen, vor allem aber Italien durch österreichische Gebietsopfer abfinden. Auch Falkenhayn telegraphierte am 9. an Conrad, er halte einen Umschwung in den Karpathen vorläufig für ausgeschlossen, dagegen sei die Lösung der rumänisch-italienischen Frage unaufschiebbar geworden. Der süd¬ westliche Nachbar sollte durch Gebietsabtretungen bei Erneuerung des Dreibundvertrages zum Eintritt in den Krieg veranlaßt werden. Diese Hoffnungen teilte der k. u. k. G^neralstabschef keineswegs. Bestenfalls werde man Rumänien auf die Seite der Zentralmächte bringen können, was ernstlich versucht werden müsse. Falkenhayn tat alles, um Conrad zu seiner Meinung zu bekehren; auf seinen Wunsch legte der im Großen Hauptquartier bevollmächtigte k.u.k. General, FML. Stürgkh, am 12. in Teschen dar, man benötige Rohstoffe aus Italien, Getreide aus Ru¬ mänien, daher müßten die unterbrochenen Verhandlungen mit diesen beiden Staaten wieder aufgenommen werden. Conrad hielt jedoch an seiner Ansicht fest und verlangte von Burián, zunächst das Ergebnis der im Zuge befindlichen militärischen Aktionen abzuwarten. Zu allen sonstigen Sorgen des Habsburgerreiches gesellten sich noch die betrüblichen Erscheinungen der in Böhmen und in den südslawischen Ländern fühlbar werdenden staatsfeindlichen Bewegung, die auf das Gefüge der bewaffneten Macht nicht ohne Rückwirkung blieben. Die Berichte über die Unverläßlichkeit einzelner Truppenteile aus nationalen Ursachen mehrten sich. So drängte nicht nur die Verpflegslage in Przemysl, sondern auch die Politik zu raschen Entscheidungsschlägen, Die Kämpfe in den Karpathen bis zum 26. Februar Der rechte Heeresflügel und sein nächstes Operationsziel Dolina (16. bis 26. Februar) Hi e zu Skizzen 6, 10 und 11 An der gesamten Ostfront hatten sich Mitte Februar nur die äußer¬ sten Flügel von den Fesseln des Stellungskrieges befreit und drangen in