Die Lage in der Festung Przemysl 165 hätte. Der Schmerz der Russen über ihre furchtbare Niederlage in Ma- suren verwandelte sich nachher aber doch in ein heißes Verlangen, die Scharte durch Erfolge ihrer Südwestfront auszuwetzen. Der Druck gegen das öst.-ung. Heer verstärkte sich und das Schicksal der Festung Przemysl drohte sich zu erfüllen. Die Grundlagen für die Entschlüsse der k.u. k. Heeresleitung H i e z u Beilage 7 sowie Skizzen 6 und 9 Sehnsüchtig hielt die Besatzung von Przemysl Ausschau nach dem Befreier. Nach längerer Pause begann am 9. Februar die russische Ein¬ schließungsartillerie wieder gegen den Festungsbereich zu feuern. Die Tage verhältnismäßiger Ruhe waren endgültig verstrichen. Die Beschie¬ ßung dauerte nunmehr unausgesetzt an, doch hatte die Stadt selbst wenig darunter zu leiden. Außerdem begann auch wieder der Kampf um das Vorfeld, der von beiden Seiten tatkräftigst geführt wurde, vom Verteidiger besonders aus dem Grunde, um die vom Feinde beabsichtigte Verengung des Einschließungsringes zu verhindern. Am 10. meldete das Festungskmdo., daß, falls sofort 3500 Pferde geschlachtet würden, Mannesverpflegung bis zum 14. März, Futter für die Pferde bis zum 12. März vorhanden sein würden ; damit werde aber der Reichweite offensiver Unternehmen enge Grenzen gesetzt, die Möglich¬ keit eines Durchbruches wäre dann ausgeschlossen. Nach kurzem Zögern stimmte das AOK. am 16. der Pferdeschlachtung zu. Die Entfernung des festen Platzes Przemysl von dem nächstbefind¬ lichen öst.-ung. Frontteil betrug 70 km Luftlinie. In Teschen verringerte sich allmählich die Hoffnung, die trennende Strecke rasch durchmessen zu können. Schon am 12. Februar berichtete das AOK. an die Militär¬ kanzlei des Kaisers, daß die Möglichkeit rechtzeitigen Entsatzes zweifel¬ haft geworden sei; nichtsdestoweniger werde alles versucht, den Fall der Festung zu verhüten. Drei Tage später mahnte der Monarch denErzherzog- Oberkommandanten eindringlich, den Verlust des Platzes hintanzuhalten. Politische und psychologische Forderungen legten hier der Ent¬ schlußfreiheit des Feldherrn starke Fesseln an. Immer dringender aber erschien die Fortsetzung der unterbrochenen Offensive. Die Anlage der am 23. Jänner begonnenen Kriegshandlung hatte nach raschem Entsätze von Przemysl auf der kürzesten Linie gestrebt. Deshalb der schon im Dezember des Vorjahres angewandte Staffelangriff, der sich nach dem