Neugruppierung der 3. Armee 77 Dieser letzte Hinweis berührte einen empfindlichen Punkt des Armee¬ führers. Sofort antwortete er, daß seine Gruppen nie nacheinander, son¬ dern immer gleichzeitig von den Russen angegriffen worden seien, die Marschlinien seien 8 bis 20 km voneinander entfernt und das Armeekmdo. zögere mit der Weitergabe einer solchen Instruktion, da die Anordnung des „wechselseitigen Eingreifens" bei den „Detailgefechten" im Hinblick auf die niederen Stände leicht zu Mißverständnissen führen könne. Über¬ dies spielten sich die Zusammenstöße in den Ostkarpathen unter grund¬ verschiedenen Bedingungen ab, jene Kampfart sei hieher nicht übertrag¬ bar. Durch seinen Armeebefehl vom 28. Dezember vormittags entsprach Boroevic der Anregung des AOK. hinsichtlich der neuen Gruppierung. Tschurtschenthaler (XVIII.Korps, 56. ID. und 8.KD.) sollte dieGebirgs- übergänge bei Wola Michowa und Cisna, Krautwald (24. und 34. ID.) die ins Laborczatal führenden Einbruchswege decken. Gdl. Meixner (2. ID. und 1. KD.) hatte sich gegen Südosten näher an das VII. Korps heranzu¬ schieben; für dieses ebenso wie für das III. blieb der alte Befehl zur Sicherung ihrer Verbindungslinien maßgebend. Wie schon mehrmals vor¬ her betrieb Boroevic die Zusendung der 6. ID. und der 43. SchBrig., die beim IX. Korps eingeschoben waren; denn das jetzt nur drei Brigaden starke III. entbehrte bei seiner übermäßig ausgedehnten kordonartigen Aufstellung der Reserven auf dem wichtigen linken Flügel. Das 4. Armee¬ kmdo. vertröstete jedoch den Nachbar; die Rückgabe werde nach dem Eintreffen der 12. ID. stattfinden (S. 75). Als aber die Erzherzogsarmee am 30. in schwere Kämpfe verstrickt wurde, erklärte man in Okocim, diese Verbände vorläufig nicht entbehren zu können. Da der Feind gegen Banica und die Jasionkahöhe vorrückte, nahm Colerus seine Truppen am 29. noch weiter zurück und beließ nur Nach¬ huten auf dem Hauptkamm der Karpathen; am nächsten Tage bezogen seine Brigaden bei Festhaltung der Gebirgsstellungen Unterkünfte in den nächstliegenden Dörfern. Das VII. Korps verschob seine Masse am 29. etwas westwärts, ihm folgten die Russen über den Duklapaß nicht hinaus. Meixners Nachhut behauptete sich auf dem Czeremchasattel sowie mit einem Detachement bei Jasiel gegen scharfe Erkundungsvorstöße des Feindes, und Krautwalds 34. ID. vertrieb die Russen aus Radoszyce. Bei Tschurtschenthaler wurden die Linien der 56. ID. durchbrochen, worauf die ganze Gruppe im Laufe der Nacht zum 30. gegen Süden auswich. Während die 56.ID. und die 8.KD. zur Erholung in den Raum südlich von Wola Michowa abrückten, ging das XVIII. Korps am 31. ohne ersichtlichen Grund bis in die Gegend von Cisna zurück.