72 Der Karpathenwinter 1914/15 wurde die 24. ID. am erstgenannten Tage neuerdings von den Russen angefallen und zurückgeworfen. Krautwald war hiedurch gezwungen, den gegen Lisko schwer erkämpften Raum wieder preiszugeben und seine Gruppe in die Linie Baligród—Höhe Pasika (westlich von Komañcza) zurückzunehmen; er plante, am 28. vonderPasika aus mit starkem linken Flügel zum Gegenangriffe zu schreiten. Die nördlich von Baligród hal¬ tende 8. KD., gegen die feindliche Kräfte vorrückten, mußte durch einige Bataillone des XVIII. Korps verstärkt werden. Alle diese Vorgänge ver¬ zögerten die für den 27. vorgesehene Vorrückung Tschurtschenthalers und Krautwalds gegen Lisko—Sanok. Die Ereignisse in Przemysl und bei der Armeegruppe Pflanzer-B altin bis zum Jahresschlüsse H i e z u B e i 1 a g e 3 s o w i e S k i z z e n 1 u n d 2 Ein wesentlicher Grund, warum Gdl. Kusmanek den Áusfallskampf am 18.Dezember abbrach (S. 42), bestand darin, daß die russische 82.RD. auf der entgegengesetzten Seite des festen Platzes die Vorfeldstellung Na Gor ach—Batycze angriff und einige Vorteile errang. Der Feind wollte hiedurch offenbar seine Südfront entlasten, vielleicht auch den Vorüber¬ marsch von Kräften verschleiern, die den San nördlich von Przemysl über¬ schritten und später gegen die Ostflanke des VII. Korps gewirkt haben mochten1). Teile der Festungsbesatzung mühten sich in verlustreichem Ringen vom 20. bis 22. ohne Erfolg ab, das verlorene Geländestück der Vorfeldstellung wieder zu erobern. Am 26. befahl das AOK. durch Funk¬ spruch2) dem Gdl. Kusmanek, die Vorrückung des Ostflügels der 3. Armee am kommenden Tage durch einen Ausfall gegen Südwesten zu unter¬ stützen. Nun verzögerte sich aber das Unternehmen Tschurtschenthalers und Krautwalds um vierundzwanzig Stunden, wovon das Festungskmdo. jedoch nicht verständigt wurde, weil man es in Bartfeld für zweck¬ mäßig hielt, daß der Ablenkungsstoß aus dem festen Platz heraus dem Angriffe des Ostflügels zeitlich voranging. Çusmanek setzte somit am x) Vom 17. an beobachtete man aus der Festung die Märsche starker feindlicher Truppenkörper von Mosciska gegen Radymno. Ob dies die von Iwanow erwarteten Verstärkungen (62. und 64. RD. der 7. Armee), die vereinigten Ersatzmannschaften der 3. und 8. Armee oder sibirische Truppenteile waren, läßt sich nicht feststellen. 2) Mit Sicherheit ist anzunehmen, daß den Russen dieser Funkerverkehr kein Geheimnis geblieben ist und sie alle Depeschen zu entziffern gewußt hatten. Mjr. Stuckheil berichtet, daß Gen. Iwanow dem im März 1915 über Cholm in Kriegsgefangen¬ schaft abgehenden Festungskommandanten versichert habe, er sei über alle Vorgänge im festen Platze stets genau unterrichtet gewesen.