68 Der Karpathenwinter 1914/15 lichteten Truppen mit solcher Heftigkeit an, daß ihre Widerstandskraft zerbrach und sich die ganze Front auflockerte. Králiíek führte seine Gruppe gegen Biecz und in der folgenden Nacht mit Bewilligung des 3. Armeekmdos. in die Gegend nordöstlich von Gorlice zurück; ein Dé¬ tachement deckte die rechte Flanke gegen die über Jasto vorgedrungenen Russen. Die vom FML. Arz auftragsgemäß (S. 63) zum Abmarsch gegen Biecz bereitgestellten Abteilungen waren aufgebraucht worden, als der Feind die kaum 1000 Feuergewehre starke 10. ID. Králiceks zu zer¬ trümmern drohte. Arz hatte in der Nacht zum 25. den andrängenden Feind durch einen Gegenangriff abgeschüttelt, mußte aber, als am fol¬ genden Nachmittag die Linien seiner 45. SchD. durchbrochen wurden, aller Reserven bar, bis knapp östlich von Olszyny zurückgehen. Wohl konnte sein linker Flügel an die Gruppe Szurmay gekittet werden, doch zwischen ihm und seinem Nachbar Králicek hatte sich eine neue Lücke auf getan. Das 3.Armeekmdo. erhielt von allen Unterführern, mit Ausnahme von Krautwald, ungünstige Meldungen über die durch den übermäch¬ tigen Druck des Feindes geschaffene Lage. Bei der Artillerie herrschte empfindlicher Mangel an Munition. Gdl. Boroevic berichtete daher nach Teschen, daß es ihm nunmehr zweifelhaft zu sein scheine, mit dem X. und dem XVIII. Korps einen für die Gesamtoperation noch ins Gewicht fallenden Erfolg zu erzielen. Die verfügbaren Feuergewehre reichten für die ausgedehnte Front nicht aus. Die Armee müsse deshalb in eine kürzere Linie zurück und dort bis zur Auffüllung der Mannschaftsstände und der Artilleriemunition Widerstand leisten. Erst wenn möglichst starke Kräfte mit der Bahn an seinen rechten Flügel gefahren würden, ließe sich die beabsichtigte Operation wieder aufnehmen. Zunächst beantragte er die folgende Truppenverteilung: Die Gruppe FML. Krautwald, vermehrt um die 24. ID., hätte den Raum nordöstlich vom Lupkowpaß zu halten. Ein offensives Einsetzen des XVIII. Korps wäre ins Auge zu fassen. Weiters hätten die Deckung der nachstehend bezeichneten Einbruchswege üj^er die Karpathen zu über¬ nehmen: Gdl. Meixner (2. ID., später durch die 1. und die 10. KD. ver¬ stärkt) Rymanów—Jasliska—Mezölaborcz; das VII. Korps den Duklapaß; das III. Korps mit der 4. KD. Zmigród—Alsópagony ; die Gruppe Krâliëek Gorlice—Zboró; endlich das VI. Korps Grybów—Bartfeld. Das AOK. stimmte diesem Antrage nur zum geringsten Teile zu. Noch wollte der Feldherr auf seine Offensivpläne nicht verzichten. Dem¬ entsprechend sollten Tschurtschenthaler und Krautwald zuerst gegen Lisko— Sanok angreifen und hierauf das Gros der Armee Boroevic durch