58 Der Karpathenwinter 1914/15 gewesen, die Nidalinie preiszugeben sowie mit der 4. und der 9. Armee gegen Iwangorod zu weichen. Er erhob daher beim Großfürsten eindring¬ liche Gegenvorstellungen, denn die Behauptung der Ñida zur Deckung der Flanke der galizischen Armeen war die Voraussetzung für die Auf¬ nahme des Entscheidungskampfes gegen das öst.-ung. Heer. Und abermals siegte Iwanow im Meinungsstreite der beiden Frontbefehlshaber. Nikolai Nikolajewitsch wies Rußki an, mit der 2. und der 5. Armee an der unteren Bzura stehen zu bleiben, während der 4. und der 9. befohlen wurde, die Linie Lubocz (an der Pilica westlich von Nowe Miasto)—Opoczno—Rado- szyce, die Lososina und die Nida zu behaupten, wobei die rechte Flanke der 4. Armee zugleich durch einen kräftigen Gegenstoß gesichert werden sollte. Beginn der russischen Gegenoffensive in Galizien (21. bis 24. Dezember) H i e z u Beilage 27 von Bd. I und Beilage 3 Der 21. Dezember wurde zum Wendepunkt für die Operationen süd¬ lich der Weichsel. Bisher konnten die Angriffssäulen des Gdl. Boroevic nach Überschreitung des Hauptkammes der Karpathen nur auf dem West¬ flügel zusammenhängende, wenn auch dünne Gefechtsfronten bilden, da¬ gegen bewegten sich die einzelnen Gruppen der Armeemitte und nament¬ lich des Ostflügels nur in ziemlich loser gegenseitiger Fühlung. In dem Maße, als Iwanow allmählich seinen Abwehrwall gegen Süden neu er¬ richtete, erwies sich die Kampfkraft der k.u.k. 3. Armee nicht mehr aus¬ reichend, um den entscheidenden Nordstoß fortzuführen. Am 21. be¬ gannen die Russen ihre Gegenoffensive, und zwar das XXI. Korps im Mündungswinkel der Biata, das komb. Korps Sacharow auf Gromnik— Biecz, anschließend daran das X. bis Jodiowa und das XXIV. sowie das XII. bei Jasto und im Abschnitt östlich davon. Gegenüber der Erzherzogs¬ armee hatte Gen. Schtscherbatschew die Dunajeclinie zu behaupten1). Aber auch hier kam es am 21. zu heftigen Kämpfen, denn dieser russische Führer wollte seine Aufgabe in offensivem Sinne lösen. Er warf etwa drei Bataillone nördlich von Radlów über den Fluß, stieß aber hier auf den erfolgreichen Gegenangriff von Kriteks 82.HIBrig. Da ihm die Auslösung des k.u.k. XI.Korps nicht entging, ließ er seine 5.ID. gegen; 1) Über das VIII. Korps fehlen bei Nesnamow, III, 23 f Angaben. Auch die von Brussilow beabsichtigte Verwendung (S. 47) scheint abgeändert worden zu sein. Ver¬ mutlich rückte es aus seinem Versammlungsraum bei Pilzno zwischen Wisloka und Wislok vor, denn später tauchte es im Räume bei Jaslo zwischen dem X. und dem XXIV., mit einer Division auch bei Dukla auf.