Bekleidung und Ausrüstung 13 rasch um sich greifende Krankheiten, wie Cholera und Ruhr, hervorriefen. Zum Glück gelang es verhältnismäßig bald, besonders den so gefähr¬ lichen Schrecken des Choleragespenstes durch durchgreifende Ma߬ nahmen (Isolierung, Impfung) zu bannen. Ein Problem für sich ergab sich aus der ohneweiters erklärlichen Erscheinung, daß in den einzelnen Kriegsphasen die Verluste der Truppen¬ körper mitunter recht verschieden waren. Der Gedanke, den mehr ge¬ lichteten Regimentern ab und zu Ersätze weniger gelichteter zuzuweisen, wäre wohl auch dann fallen gelassen worden, wenn seiner Ausführung nicht die nationale Buntheit des Ersatzes widerraten hätte. Dennoch mußte beispielsweise im Frühjahr 1915 den Tiroler Kaiserjägern vor¬ übergehend tschechischer Ersatz zugewiesen werden, was zum Teil auch aus nationalpolitischen Gründen geschah. Später griff diese Vermengung des Ersatzes — fast ausschließlich aus nationalpolitischen Gründen — mehr um sich. Wenn irgendwie möglich, ließ man aber jedem Truppen¬ teil seine Ersatzmannschaft zukommen. Geschah es dann, daß beispiels¬ weise im Frühjahr 1915 Regimenter in den Stellungen des Weichsellandes zu fünf, sechs und selbst sieben kriegsstarken Bataillonen anwuchsen, indes in den Karpathen gleiche organisatorische Einheiten nur mehr drei oder zwei schwache Bataillone, manche selbst nur eines zählten, so mußte man sich damit abfinden. Im Notfalle konnte die Heeresleitung aus den ruhigen Fronten Brigadegruppen herauslösen, um sie ausge¬ bluteten Heereskörpern anderer Abschnitte zu Hilfe zu senden. Ein besonderes Hemmnis für die rechtzeitige Gestellung des Ersatzes lag in den sehr bald auftretenden Schwierigkeiten der Beschaffung von Bekleidung, Bewaffnung und Ausrüstung. Mit den von der Feldarmee bei ihrem Ausmarsche zurückgelassenen Uniformen sah es so schlecht aus, daß die Ersatzkörper sofort auf die dünnen Zwilch- und auch auf die alten dunkelblauen Friedensmonturen greifen mußten. Mancher Sicherungsdienst in der Heimat wurde wohl auch im Zivilkleid mit schwarzgelber Armbinde abgeleistet. So gekenn¬ zeichnete Soldaten sah gegen Ende 1914 sogar Pflanzers Karpathenschutz in seinen Reihen. Die Ausstattung der Neueinberufenen war nicht die einzige Auf¬ gabe der militärischen Bekleidungswirtschaft. Auch das Feldheer be¬ durfte neuer Uniformen. Die bei Kriegsausbruch getragenen Uniformen hatten sich im Sommer wohl als ziemlich heiß erwiesen, sie ließen jedoch an Güte nichts zu wünschen übrig. Nur die Farbe, das altehrwürdige „Hechtgrau" der Jäger, das man einige Jahre vor dem Krieg für alle