VI. Ohne äeutschen Aönig. Don 1806 bis ? Der Kampf um die Hegemonie. (806 bis 1(870. Meisterhaft hatte der große Staatsmann Napoleon die beiden deutschen Großmächte politisch getrennt, um sie m i l i t ä r i s ch einzeln zu schlagen. Oesterreich war nach Austerlitz abgetan. Nun kam an Preußen die Reihe. Kriegsbereit stand die starke, sieges trunkene Armee des Kaisers der Franzosen in Süddeutschland, um Preußen den tödlichen Schlag zu versetzen. Mit größter Rücksichts losigkeit behandelte Napoleon den gänzlich vereinsamten König von Preußen. Dieser begann die Ausrichtung seines Norddeutschen Bundes damit, daß er mit Kursachsen und Hessen-Kassel Bündnisse schließen wollte. Da fand Napoleon alle möglichen Schwierigkeiten und Hindernisse, so daß die Vereinigung bei der xartikularistischen Zwietracht der kleinen norddeutschen Staaten nicht zustande kam. Ueberdies machte Napoleon gar kein Hehl daraus, daß er England für den Fall eines Friedensschlusses die Rückgabe Hannovers an geboten habe. Die Sperrung der hannöverischen Häfen für den eng lischen Handelsverkehr, die Preußen hatte übernehmen müssen, trugen diesem die Unterbindung des ganzen Handels durch die Engländer ein. Preußen erklärte darauf an England den Krieg, welche elende Politik! Das von Frankreich bedrohte Preußen wurde durch Napoleons überlegene Politik gezwungen, dem Feinde Frankreichs den Krieg zu erklären! Nur ein Teilstaat, der nicht wußte, wozu er auf der Welt war, der ziellos in der Ewigkeit herumruderte, immer nur ausguckte, wo er einen Happen Landes erschnappen konnte, war imstande, so „klug" zu handeln. Man beur teile doch die ganze Politik der deutschen Teilstaaten seit dem Beginn ihrer „Souveränität", also seit (648, ob irgendwo ein großes, edles, sittliches Ziel zu finden ist. Nirgends! Heute so, morgen anders. Bedeutend ist es schon, wenn ein Teilsürst hartnäckig auf die Er oberung einer Provinz losgeht — ein Ziel, das an sich nicht wert ist, darum hart zu kämpfen. Die Ursache dieser erbärmlich schlechten Politik liegt in der Willkür der Teilstaaten, in der naturgemäßen Ziellosigkeit, die heute das, morgen jenes ergattern will, und in dieser staatlichen Gier das Opfer eines geriebenen Gegenspielers wird, wie ein hungriger Fisch schnappt man nach jedem Köder — und sitzt an