4* Zweiter Teil. ERGEBNISSE UND ARBEITEN. Allgemeines. Wenn wir uns nun den Ergebnissen und Arbeiten der Urkundenforschung zuwenden, so kann es sich an dieser Stelle nicht darum handeln, diese Dinge in ihrem ganzen Umfang und in jeder Hinsicht erschöpfend zu erörtern; viel mehr sollen hier entsprechend dem Zwecke dieses Vortrages die Arbeiten auf dem Gebiete der Urkundenforschung an unserer Breslauer Universität kurz besprochen werden und es soll versucht werden, die bisherigen Ergebnisse unserer Arbeiten zu zeigen und einen Einblick zu gewähren in die Probleme, mit denen wir uns beschäftigen. Der räumliche Mittelpunkt unserer Arbeiten ist das Historische Seminar der Universität. Unser Seminar nimmt gegenüber vielen anderen Historischen Seminaren eine ge wisse Sonderstellung ein, denn es dient nicht allein den Zwecken des Unterrichtes und der Forschung in dem sonst für Seminare meist üblichen Ausmaße, sondern es ist durch die Angliederung des ,,Schlesischen Urkundenbuches“ und anderer wissenschaftlicher Unternehmungen 40 ) in den letzten Jahren auch zu einem Forschungsinstitut für selbständige und besondere wissenschaftliche Aufgaben größeren Um fanges geworden 41 ). Unterricht und Forschung beeinflussen 40 ) Soweit es sich nicht um die gleich zu besprechenden Arbeiten aus dem Gebiete der Urkundenforschung handelt, sei vor allem auf die unter Leitung von Hermann Aubin stehenden Arbeiten der Abteilung für geschichtliche Landeskunde hingewiesen. 41 ) Der Unterricht in Urkundenforschung (Historische Hilfswissen schaften) wird nach dem Vorbilde des Wiener Instituts in einem Turnus von 6 Semestern zu je dreistündigen Vorlesungen mit Übungen in folgender Reihenfolge erteilt: 1. Sem. Paläographie L; 2, Sem. Paläo graphie II., 3. Sem. Urkundenlehre I. (Kaiserurkunde); 4 Sem. Ur kundenlehre II. (Papsturkunde); 5. Sem. Urkundenlehre III. (Privat urkunde); 6. Sem. Chronologie, Siegel- und Wappenkunde; außerdem werden jedes 2.—3. Semester Übungen für Fortgeschrittene unter dem