42 Studienseminar. Diese Gründung des Oberhirten der Erzdiözese ist der Obsorge des Weihbischofs aus Lindach anvertraut. Wöge der Segen Gottes alle Mühe und Zorge des feurigen Bischofs um die Ertüchtigung des Nachwuchses im Klerus begleiten und mit reichem Erfolg lohnen. Bauberatung im Bezirk Lausen. Von Bezirksbaumeister, Architekt Adlmüler, Laufen. Der Bezirk Laufen, entlang der Salzach gelegen, genannt der Rupertiwinkel, ist erst seit über WO Jahren zu Bayern gehörig. Ehedem dem Land Salzburg angegliedert, ist seine Kultur heute noch deutlich sichtbar österreichisch. Das Land ist den Alpen vorgelagert, hat daher die besonderen Reize und Schönheiten einer Gegend, die im Hintergrund von Bergen gerahmt ist. Der südliche Teil ist hügelig, der nördliche Teil flacher. Inmitten des Gaues liegt langgestreckt der Waginger- see, bei Laufen der moorwasserführende Abtsee, bei Tittmoning der Leitgeringersee. An die Ränder der Seen grenzen Hochmoore, die der Landschaft besondere Schön heiten geben. Das Land ist fruchtbar, im Süden wird Weidewirtschaft, im Nor den mehr Ackerbau getrieben. Das bürgerliche Erwerbsleben der Märkte und Städte — Waging — Teisendorf — Laufen — Tittmoning — war ehedem be sonders rege, wichtige Landstraßen von Salzburg nach München, ein verkehrsrei cher Fluß, die Salzach, vermittelten den Handel aus dem Osten und Süden, das Gewerbeleben blühte und belebte das Land. Die Dörfer, Märkte, die Städte Laufen und Tittmoning zeigen heute noch in ihrer gut erhaltenen alten Stadtform Wohlhabenheit, Erwerbssinn, Ordnung und Lebensfreude. Mächtige Amisgebäude und große Zunfthäuser, große Bürgerhäuser, gebeil Kunde von einer Kultur, welche die Kulturstätte Salzburg und der Süden, Tirol und Italien ausstrahlen ließ. Der Rupertiwinkel selbst zeigt eine eigenartige Besiedelung durch Einzelhöfe, Weiler, Einöden auf. Das Bauernhaus ist ebenerdig meist in Stein errichtet, in oberen Stockwerken aus Blockholz, viele sind auch ganz massiv erbaut. Die Holzbauweise erreicht im nördlichen Bezirk in handwerklicher und künst lerischer Ausführung eine geradezu klassische Höhe. Die buntbemalten Kettenwerke sind so einzig schön in ihrem Gedankenreichtum, ihrer Farbe, ihren ganz ausge zeichneten Maßverhältnissen, daß man sie als richtige bauliche Kunstwerke einreihen darf. Ihre Blütezeit fand diese Kunst in der Zeit um ^820 bis ^860. An Burgen und Schlössern sowie Klöstern sind nur einige vorhanden, bedeutend kann genannt werde,: die Burg in Tittmoning, die fürsterzbischöflichen Sommersitze in Waging und Laufen. Die Kirchen und Kapellen, einschließlich der Feld- und Wegkapellen, haben bescheidene, schlichte Formen, die meisten Kirchen haben Zwie beltürme, das Weiß ihrer Mauern, das Schwarzbraun der Dächer geben der stillen, hügeligen Landschaft ihre besondere Dominante. Die Kapellen und Wegmale zeigen tiefen Frömmigkeitsglauben und werden heute noch liebevoll gepflegt und behütet. Wie seine Kirchen, wie die Höfe, ist der Bauer des Rupertiwinkels. Von sich selbst wenig Aufhebens machend, schafft er Tag für Tag sein Werk, Sonn tags findet inan ihn in der Kirche, laute große Feste kennt er nicht und das Un angenehme des Fremdenverkehrs hat ihn noch nicht erfaßt. Er ist immer noch sich selbst geblieben, er schielt nicht darnach, besonders betrachtet zu werden, er muß so sein wie er eben ist. Und so ist auch seine Landschaft, in der er seit Gedenken lebt und wohnt,