258 Lobsprüche über unsere heimischen Truppen. bisherigen Kämpfen auf den Plateaus von Lavarone und Folgaria, ganz besonders aber in den Gefechten bei Vezzena, Verle, Basson am 24. und 25. August gehalten hat. Ich bin stolz, solche Kämpfer unter meinem Kommando zu haben. — Unser aller wärmsten Dank verdienen im vollsten Maße diese wackeren, standhaften, kampfbegeisterten frei¬ willigen Schützen. Ich ersuche daher Eure Exzellenz, dies jenen Kreisen, aus denen das o. öst. Schützenregiment seine wackeren Kämpfer entnommen hat, möglichst allgemein bekanntzugeben.“ Die schwarzen Linzer und die gelben Salzburger. Eines der größten Übel, unter denen die russische Heeresleitung zu leiden hat, ist die fortwährende Verminderung der Truppen durch Desertionen. Nun hat, wie ein Teilnehmer der Kämpfe bei Tarnow berichtet, die russische Heeresleitung zu einem neuen Mittel ihre Zuflucht genommen. Auch in Rußland ist es bekannt, daß die Engländer sich ihre Hilfstruppen aus den entferntesten Ländern herholen und wilde Völkerstämme in ihre Reihen stellen. Auf die Unwissenheit der breiten russischen Massen bauend, haben nun die russischen Offiziere ihren Soldaten vorgelogen, daß die Österreicher genau dasselbe tun. Einer der Überläufer erklärte nämlich einem Offizier freimütig folgendes: „Ich bin nur zu euch gekommen, weil ich es nicht mehr aushalten konnte. Das Glück war mir auch günstig, so daß ich nur in die Hände ehrlicher Christen- menschen fiel und nicht in jene der Linzer und Salzburger.” Um die nähere Erläuterung dieser merkwürdigen Worte befragt, gab der Russe zur Antwort: „Unsere Offiziere haben uns erzählt, daß bei den Österreichern auch die furcht¬ baren ,schwarzen Linzer und die nicht minder schrecklichen ,gelben Salzburger' kämpfen. Wehe, wer ihnen in die Hände kommt. Sie backen und kochen ihre Gefangenen.” Es kostete Mühe, dem Gefangenen die Wahrheit klar zu machen. Seither haben er und seine Schicksalsgefährten wohl erkannt, daß die Linzer und Salzburger zwar gleich ihren Kameraden begeistert der schwarz-gelben Fahne folgen, daß man sie aber weder zu den schwarzen, noch zu den gelben Volksstämmen zählen kann. Wenn sie erst eine Zeitläng unsere Verhältnisse kennen gelernt haben werden, dann werden sie wohl erkennen, daß ihnen die Offiziere das Wichtigste verschwiegen haben. Das, was die Linzer backen und was die Salzburger kochen, sind keine russischen Gefangenen, sondern die weltberühmten Linzer Torten und Salzburger Nockerln, die wirklich nieman¬ dem Entsetzen einjagen werden. Ein tapferer Schärdinger. Aus Schärding wird gemeldet: Der Sohn des hiesigen Oberpostverwalters, Cand. jur. Franz Lorenzoni, Leutnant d. R. in einem Landw.-Inf.-Reg., der sich in den Karpathenkämpfen die große silberne Tapferkeitsmedaille eroberte, wurde nun mit dem Signum laudis ausgezeichnet. Derselbe rückte bei Kriegsbeginn ein, machte die schweren Karpathenkämpfe durch, verteidigte hierauf die heißumstrittenen Stellungen am Pruth und Sereth und machte die ganze Offensive gegen Italien mit. Das erstemal kehrte er verwun¬ det, das zweitemal typhuskrank, das drittemal ruhrkrank vom Felde zurück. Nun liegt er seit 3. d. im k. u. k. Reservespital in Pisek in Meran danieder, befindet sich jedoch nach den letzten Nachrichten schon auf dem Wege der Besserung. Unsere Artillerie und Infanterie. Zugsführer Josef Alic, Artilleriemeister, schrieb am 20. Mai 1916 an seine Eltern: Unsere Erfolge südlich von Rovereto habt Ihr schon erfahren. Solche Stellungen einzu- nehmen, wird in der Kriegsgeschichte mit großen Lettern gedruckt werden. Was da die Infanterie geleistet hat, ist großartig. Und auch die Wirkung der Artil¬ lerie ist schauderhaft. Das haben die Katzelmacher nicht ausgehalten. Es ist gut, daß wir schöne Witterung haben, schlafen natürlich in keinem Haus, auch in keinem Zelt. Der Sternenhimmel ist unser Dach und die Mutter Erde unsere Matratze. (,, Linzer Volksblatt“ 1. Juni 1916.) Beim Infanterieregiment 27 zeichneten sich bei den Kämpfen mit Rußland im August 1916 ganz besonders zwei ober¬ österreichische Offiziere aus, welche öffentlich in den Blättern belobt und auch ausgezeichnet wurden: Oberleutn. Pilgerstorf er, Konzipist der Finanz direktion Linz, und Leutn. Karl Greinöcker, Forstmeisterssohn aus Windhag b. Perg.