Kriegstrauungen in Oberösterreich Besondere Fälle. Gleich der erste Fall am 1. August 1914 vormittags erforderte Dispens von allen drei Aufgeboten, Dispens von der Beibringung des Taufscheines für die Braut, da keine Zeit mehr blieb, ihn auch nur aus Steyr zu besorgen; Ehebewilligung für die minderjährige Braut wurde von der k. k. Statthalterei telephonisch beim k. k. Bezirksgerichte Steyr besorgt — um 1 Uhr nachmittags geordnet, Trauung —, um 2 Uhr geht der neue Ehemann mit dem Militär¬ züge weg. Ein Brautpaar, Marktfieranten ohne bestimmten Aufenthalt, mit vier un¬ ehelichen Kindern, jedes anderswo geboren, wollte schon längst heiraten. Da sie sich nirgends länger aufhalten konnten, war es nie möglich. Am 14. August kommen sie mit ihrem Wagen nach Linz, der Mann ist zum Landsturm einbe- Segnung neu ausmarschierender Linzer Landwehr mit dem Allerheiligsten auf dem großen Platz in Brünn durch Bischof Graf Huyn. rufen. Auf der Landstraße fragen sie einen des Weges kommenden Geistlichen, wo sie heiraten könnten. Er weist ihnen den Weg zum nächsten Pfarramte. Der Wagen wird auf dem Südbahnhof als zeitweiligem Wohnsitze postiert, am 15. und 16. August verkündet, Dispens von einem Aufgebote und für „ohne bestimmten Aufenthalt“ eingeholt, der wegen letztem Umstand nötige Manifesta¬ tionseid abgelegt, getraut und die Legitimierungsprotokolle aufgenommen. Die Freude, endlich einmal Ordnung gemacht zu haben, war dem neuvermählten Paare vom Gesichte abzulesen. Herzlicher Dank ihrerseits. Fürwahr eine große Seelsorgsfreude, geholfen zu haben! Ein Brautpaar aus Prag. Der Bräutigam hier im Militärdienste, die Braut frisch angekommen, hat leider den Totenschein ihres verstorbenen Gatten nicht mit. Inzwischen muß der Bräutigam ins Feld. Er stellt die Vollmacht zur Trauung per procuratorem J) aus. Inzwischen wird verkündet. Erlaubnis der beiden Ordinariate und Statthaltereien Prag und Linz nachgesucht, die Akten laufen ein, die Trauung findet per procuratorem statt. i) Durch einen Stellvertreter.