haglicher Anteilnahme die Zeitungsberichte, schwatzte — wie ja doch alle — am Stammtisch beim frischen Bier und ließ sich «int übrigen" den Krieg nicht viel anfech¬ ten. Wenn er einmal einem Idealisten in die Hände fiel, gelüstete es fast auch ihn, in des Kaisers Rock zu stecken und eine Tapferkeitsmedaille zu tragen. Aber schlie߬ lich sagte er immer wieder zu sich: wozu sein eigenes Geschick selbst bestimmen? Und blieb beim alten, oder vielmehr wie immer so auch diesmal auf halbem Wege stehen, weil seine Natur und Einbildungskraft alle seine Wahrnehmungen und Begriffe übertrieb und ihn äng¬ stigten. Da traf plötzlich das einfache Muß ein. 3n Gestalt großmächtiger weißer Anschläge kam es ihm unter die Augen. Diese weiteten sich zuerst ins Ungewöhnliche, schlossen sich dann plötzlich, als wenn sie die schwarzen Buchstaben blendeten. Der Staatskrüppel nahm sich jedoch in seiner Zerschlagenheit zusammen und ließ wei¬ terhin Keine Aenderung an seinem Aeußern verspüren. Aber seit der ehrwürdigen Stunde vor der Plakat¬ säule geriet sein Denken über den Krieg auf bürgerliche Abwege: feine gleichzeitig mit dem Staatsrock der Ahnen vererbte allgemein-rhetorische Vaterlandsliebe erhielt eine subjektive Färbung oder, wie man sagt: einen persönlichen Einschlag, wenn man von der Persön¬ lichkeit eines k. k. Staatsbeamten so freihin sprechen darf, und seine altgewohnten Worte von der Tüchtigkeit der Soldaten einen geradezu warmen, ernsten, ja fast schematischen Ton, sodaß seine Tischgesellen es endlich nach einiger Bewunderung herausfühlten: unser Staats- krüppel-Kollege beginnt die Tragweite des Kriegszu-