Frieden schrieb, dessen baldiges Eintreffen er aus der Zeitung herausstudiert habe, und nun sinniert, wie das wohl werden wird nach diesem großen Krieg, ob sich seine Faust wieder zum Pflug füge, ob die Erdäpfel gleich teuer bleiben) «Ich weiß nicht, was ich vor Freude tu, wenn sie einmal ..Vergatterung" und ..Abgeblasen" hinaustrompeten. Am liebsten möcht ich mein Landl umarmen und in die Höh springen wie beim ersten Schuhplattler mit der Resi." So schreibt natürlich nur ein Tiroler und dem Zensor lacht selbst das Herz im Leibe,' er streicht schon keine Zeile mehr, obgleich ein Steirer recht anzüglich ein srohes Zusammensein im Kreise der Familie zur Weihnachtszeit sich aus¬ malte, ob einer seinen Arlaub nicht mehr recht erwarten konnte oder das erbetene Pake! mit Tabak, Weißbrot, Kerzen und weiß Gott was alles, ob einer schlechte Verse aus dem Schützengraben oder die nicht zu bezweifelnde Versicherung absandte, daß er vor den ..Katzeldruckern", d. H. Welschen schon gar keine Furcht habe. Ein köstliches Standesbewußtsein entwickelt der neu ernannte Unterjäger (Korporal) und sendet all den vielen Liebsten sein Bild: „Es ist zwar nicht gut gelungen und ich sehe recht blaß aus . . .* D du Schwerenöter! Der Offiziersdiener des jungen Leutnants fühlj sich nun schon weit erhaben über den Rang eines Fähnrich-Putzers. Ordonnanz und Telephonist schreiben „feiner" und ausführlicher als die übrige Mannschaft, aber auch gewichtiger und geheimnisvoller. Wissen ja alles weitum; denn wo er räuspert und spuckt, haben sie ihrem Herrn glücklich abgeguckt. Der Offizierskoch berichtet von sei¬ nem neuesten Schlager in der Messe. Maschinist und Minenwerfer entscheiden vielleicht sogar den Krieg. Ohne sie — was erreichte die Kompagnie?! . . . (Doch, wir kommen zu weit. Schade, daß das Büchlein aus naheliegenden Gründen nicht illustriert wird. Sonst müßte dieser oder jener Typ unserer wackeren Jäger auch in den äußeren Charakteristiken festgehalten werden: denn mit einer Spe¬ zialaufgabe wächst der Mann, verbessert seinen Sinn, seine Mon¬ tur, sein Gesicht, seine Frisur.) 118