versuche, und dabei konnte ich auch Hütten bauen, Ver¬ teidigungsmauern aufführen,- Kriegswege anlegen Wenn's aber draußen so dröhnte und lärmte, da dachte ich gerne an mein Studierstädtlein in Vorarl¬ berg. Allsonntäglich konnte man die Schützen unten am Staötfchroffen «Brettelbohren" hören, und statt Zu «ochsen", paßte ich — es ist seither schon fast ein Jahr¬ zehnt verstrichen — auf jeden Schuß und sein viel¬ stimmiges Echo in der Bergklamm auf. Nicht anders tönt mir heute und hier Las Schießen ins Ohr. Me Welscye Knallerei beirrt uns ebensowenig, wie einen Städter der Wagenverkehr in den Straßen; wo's nicht anders geht, weicht er aus, ohne Furcht und lange Aeberlegung. lind wer, dank seiner Sorglosigkeit, einen Denkzettel erhält, der hält sich fortan sorgsamer auf dem Bürgersteig. . . Einige Tage lang hatte ich in meiner Klause Zur Martinswand" fast klösterliche Ruhe und konnte "eine wahre Weltabgeschiedenheit genießen. Zwischen einem herbstprächtigen Buchenwald und dem seltensten Ge- birgstheater hauste ich ohne alle Lebensallotria, für mich allein, und studierte Karten und Zeitungen, verschlang alle nur erreichbaren Bücher und bereitete mich resig¬ niert darauf vor, hier unten im Hochtal oder droben auf einem der Gipfel, wo das feindliche Blei gerade wieder einen Kameraden ereilt hatte, zu überwintern. Und das geschah in dem Tale, wo vor hundert und mehr Jahren ein Napoleon in Kürze durchgebrochen war. Keinem einzigen Italiener ist aber bis heute auch nur der Abstieg ins Tal gelungen. Ma: Italia fara da se. 102