244 Oestliche Tauern. i 11 I IB cles Kloben und Brennkogel in ähnlicher Höhe, bei Sonklar Gutthal gletscher. Kehren wir auf das rechte Möllufer zurück, so sind nochmals die schon erwähnten, nicht mehr die Pasterze erreichenden Firnfelder am Schwerteck und Hinteren Leiterkopf zu nennen, wefche 151 ha messen und von Sonklar unter dem Namen Sch werte ckgletsclier zu sammengefasst werden. Im Hintergrund des Leiterthaies liegt dann das 163,2 ha messende Leiterkees, welches als erster benutzter Glöckner Zugang früh bekannt geworden ist. Dieser Umstand bewirkte auch, dass wir über seine Schwankungen seit 1799 unterrichtet sind. Damals liess der Fürst bischof von Gurk, Altgraf von Salm, unmittelbar an seiner Stirnmoräne eine geräumige steinerne Unterkunftshütte erbauen. Wir kennen ihre Lage durch einen Stich nach Valle, welcher der „Reise auf den Glöckner“ von Schultes als Titelkupfer vorgedrlickt ist; ausserdem durch die zu Ehren der ersten Glocknerbesteigung geprägte Medaille, die auf ihrer Reversseite den Glöckner mit dem Leitergletscher und im Vordergrund die Salmshütte, einen langen, niedrigen Bau von sieben Fenster Front, zeigt x ). Während der nächsten Jahre zog sich der Gletscher von der Moräne zurück, und zwar soll das Minimum in den Jahren 1818 bis 1820 erreicht worden sein, wo das Eis 50 Schritte von der Hütte entfernt war. „Bald wurde er wieder grösser,“ berichten die Schlag- intweit, und im Jahre 1828 empfand die Hütte die ersten Verschie bungen durch den Druck des vorrückenden Eises. Im folgenden Jahre verschwand sie spurlos; sie wurde weggeschoben und die Trümmer erst vom Moränenschutt, dann vom Eise überdeckt. Im Jahre 1847 und 1848 wurden einzelne Trümmer sichtbar. Danach ergibt sich für die Zeit von 1799 bis 1820 ein Rückgang von 40 m, für 1820 bis 1829 eine Vorrückung von 40 m (Schlagintweit S. 135). Es ist auffallend, dass die Vorstossperiode erst nach 1820 eingetreten ist, während sie beim Suldengletscher schon 1816 eintrat; doch unterliegt es keinem Zweifel, dass man es mit derselben Periode zu thun hat, deren Spuren uns ja so ^äufig begegnen. Auch das stimmt zu anderswo gemachten Beobachtungen, dass zwischen den Vorstossperioden von 1820 und 1850 kein bedeutender Rückzug stattgefunden hat. Die Schlagintweit suchten die Oszillationen des Leitergletschers auf wech selnde Ausdehnung der Schuttbedeckung zurückzuführen. Wenn näm lich zufällig durch stärkere Steinfälle mehr Schutt auf den Gletscher gelange, so werde er dadurch vor der Abschmelzung geschützt und mache einen Vorstoss; hat sich aber nach einigen Jahrzehnten der Schutt in den Moränen abgelagert und der Gletscher sich gewisser- massen wieder gereinigt, so werde er, ungeschützt, von der Ablation stärker angegriffen und verkürzt. Unsere Kenntnis von der Allge- l ) Diese schöne Medaille, welche wegen ihrer künstlerischen Ausführung auch das Interesse der Kunstfreunde verdient, wurde vor einigen Jahren auf Ver anlassung des Verfassers neuerdings ausgeprägt, da sich die Stempel im kärntne- rischen Landesmuseum vorfanden. Sie ist durch den kärntnerischen Geschichts verein zu beziehen.