38 Beispiele. Prozente des Raumes, der von der Isohypse von 2600 m eingeschlossen wird, in den einzelnen Gebirgsteilen vergletschert sind, so sollte das einen ganz sicheren Anhaltspunkt für die relative Höhe der klima tischen Schneelinie gehen. Denn je näher der vergletscherte Raum dem Flächenraum kommt, der von der Isohypse 2600 m eingeschlossen wird, um desto näher musste auch die Schneelinie dieser Linie sein, und umgekehrt. Die ersten Resultate schienen diese Vermutung zu bestätigen. Doch bald kam ich auf Ergebnisse, welche mir die be deutenden Fehlerquellen dieser Rechnung klar machten. Da ihre Aus einandersetzung einige Belehrung über den Einfluss der „orographischen Begünstigung“ beibringt, will ich ihnen einige Zeilen widmen. Es ist einleuchtend, dass in einer und derselben engbegrenzten Gruppe die klimatische Schneegrenze überall annähernd die gleiche Höhe haben muss (von Nord- und Südseite abgesehen). Trotzdem sind z. B. im Trafoiergebiet — ich nenne so den höchsten Teil der Ortlergruppe vom Stilfserjoch bis zum Eisseepass — 66,5 °/o des Raumes über 2600m mit dauerndem Schnee bedeckt; hingegen im Martellergebiet nur 42,7 °/o, und in den südlichen Ortleralpen nur 47,7 °/o. Hier sind die unter 2600 m liegenden Schneegebiete (Eiszungen u. dgl.) abgerechnet. Setzt man den Gesamtflächenraum aller Eisbedeckung, also auch die unter 2600 m liegenden Teile mit eingerechnet, dem Iso hypsenareal von 2600 m entgegen, so beträgt das Verhältnis für das Trafoiergebiet 72,9 °/o, für das Martellergebiet 43,3 °/o und das südliche Gebiet 51,5 °/o. Die Gesamtvergletscherung der Schobergruppe mit 981,2 ha beträgt nur 14,8 °/o des nach Brückners Daten mit 6630 ha berechneten Raumes oberhalb 2600 m, während in der benachbarten Glöckner- (und Landeck-) Gruppe dasselbe Verhältnis 72,8 °/o beträgt. Wenn ich nun auch nicht bezweifle, dass in der Schobergruppe die klimatische Schneelinie höher liegt, als in den Hauptteilen der Glocknergruppe, so kann doch der Unterschied in keinem Falle auch nur annähernd so gross sein, als sich hier ergeben würde. Ebenso dürfte es unmöglich sein, einen Grund für eine. Verschiedenheit der klimatischen Schneegrenzhöhe in Trafoi und Marteil, oder für die rechte oder linke Suldener Thalseite aufzufinden. Suchen wir nun die Gründe solcher Verhältnisse auf, so ergibt sich etwa folgendes. Fig. 3. Es werden bei der Flächenberechnung des Raumes über 2600 m auch solche Gebirgskämme mit einbezogen, welche nichts zur Ver