einer Gruppe stehen blieb und mich mit den Leuten unterhielt, blieben ste ungeniert liegen, antworteten aber sehr höflich und mit der unerschütterlichen Ruhe, die für ihre Rasse charakteristisch ist. Sie gestanden offen zu, daß sie mit der Behandlung, die ste er¬ fuhren, und mit ihrer Kost zufrieden seien. Einer von ihnen fand, man könne es im Kriege gar nicht besser haben. Das einzige, was ihnen nicht gefiele, wäre, daß sie im Saal nicht rauchen dürften. Ein deutscher Offizier, der neben uns stand, erklärte ihnen, der Saal sei feuergefährlich, nicht zum wenigsten wegen des trockenen Strohs, und die Deutschen wünschten nicht, daß ihre englischen Gefangenen hier verbrennten. In einem großen, gemütlichen Zimmer im ersten Stock wurden drei Offiziere gefangen gehalten, ein Hauptmann und ein Leutnant, beide Engländer, und ein französischer Leutnant. Jeder von ihnen hatte sein gutes, reinliches Bett und im übrigen Tisch und Stühle und andere notwendige Möbel. Der englische Leutnant war ein seiner und angenehmer junger Mann, der Sohn eines angesehenen Londoner Kaufmanns. Sein Vater stand in Geschäftsverbindung mit Deutschland, und er selbst war, ich glaube, in Hamburg gewesen, um Deutsch zu lernen. Der Krieg hatte alle seine Pläne auf den Kops gestellt. „Aber wir hatten doch keine andere Wahl und mußten mit!" meinte er. 50* Die englische Lüge. /L^ar zu gern hätte ich noch gesehen, wie es den Indern in V/ dem nebligen Herbst von Artois und Flandern erging. Aber die indischen Gefangenen der Zitadelle von Lille hatte man eben nach Osten abgeschoben, um neuen Scharen Platz zu machen. Ich selbst hatte einmal erfahren, wie es sich rächt, Inder in ein kälteres Klima zu verpflanzen. Auf meiner letzten Reise nach Tibet hatte ich zwei Radschputen aus Kaschmir mit. Als wir in die Berge hinaufkamen, waren sie dem Erfrieren nahe, und mein Karawanen¬ führer Muhamcd Jsa erklärte, sie seien so nutzlos wie junge Hunde. Ich mußte sie deshalb verabschieden. Ähnlich erging es 185