fein nachher zog sich bis gegen 11 Uhr hin. Das waren dir einzigen Stunden, wo man sich in Ruhe traf, denn tagsüber waren alle bei ihren Arbeiten, und der Kronprinz übernahm dam» an den dazu geeigneten Orten an der Front die Oberleitung. 16. Hinter der Feuerlinie. 21. September. Frühzeitig wird geweckt, denn um sieben Uhr war Frühstück, bei dem sich alles um den Kronprinzen versam¬ melte. Dann bat mich der Kronprinz, ihn in das Haus des Generalstabs zu begleiten, wo ein „Feldzugsplan" für mich ent» Torfen werden solle. Der General hielt r» für das Richtigste, daß ich erst einmal das Artilleriefeuer bei Septsarges sähe. Drei Offiziere erhielten entsprechende Aufträge. Major Matthiaß war Leiter der Fahrt, ein Soldat Automobilführer. Das Auto ist fertig und wir nehmen Platz. Mt rasender Geschwindigkeit fahren wir nach Süden, und ich will nicht leug¬ nen, daß sich meiner jetzt eine steigende Spannung bemächtigte. Denn das hier war kein Manöver, sondern der Krieg selbst, der größte Krieg, der jemals auf Erden ausgefochten wurde, und wir waren an der Westfront, den Franzosen gegenüber, die mit Recht als die besten Soldaten unter Deutschlands Widersachern angesehen wurden. Von Minute zu Minute näherten wir uns der Feuer¬ linie, und wenn das Auto an den Kurven die Geschwindigkeit verlangsamte, hörte man die Kanonade immer deutlicher, diese dumpfen schweren Schüsse, von denen die Erde erzitterte. — Die Straße ist voll von Proviantkolonnen, die nach Süden ziehen, von unzähligen Bagazewagen, die leer nach Norden fahren, um bei irgendeiner Eisenbahnstation neuen Proviant zu holen; von frischen Truppen, jungen, kräftigen Soldaten, die direkt aus Deutschland kommen. Aber fröhlich und guter Dinge sind sie alle; sie singen lustige Soldatenweisen, rauchen ihre Pfeifen und ihre Zigarren, lachen und schwatzen, als zögen sie hinaus zu einem ländlichen Volksfest. In Wirklichkeit aber ziehen sie hinaus, um die Lücken zu füllen, die das Feuer der Franzosen in die 40