- 51 - Grein wird als Pfarre urkundlich 1147 das erste¬ mal genannt, indem Otto von Macliland die Pfarre Grein dem Propste von Säbenicli (bei Sarmingstein) zusprach. Die Pfarrkirche ist dem heiligen Aegydius geweiht. Nachdem die Mönche von Säbenicli nach Waldhausen gezogen waren (1161), wurde von dort aus die Pfarre Grein mit Priestern verseilen. Tn Urkunden aus dem 13. und 14. Jahrhundert ist wiederholt von Grein die Rede und mehren sich die Nachrichten in den folgenden Jahrhunderten. Der größte Teil der Urkunden durfte allerdings bei dem großen Brande am 23. Mai 1642, bei dem fast die ganze Stadt in Flammen aufging, vernichtet worden sein.*) Der Marienaltar wurde im Jahr 1656 und das Jahr darauf der Sebastianialtar errichtet. Als Wohltäter der Kirche wird besonders der Pfarrer Johann Klett (1748—1769) bezeichnet, welcher einen silbernen mit Edelsteinen besetzten Kelch und ein gesticktes Meßkleid spendete. Im Jahre 1792 schlug der Blitz in den Turm und zerstörte ihn. Der neue Turm wurde erst im Jahre 1804 vollendet und ein neues Kreuz aufgesetzt, da der damalige Patronatsherr den Bau sehr in die Länge gezogen hatte. Im Jahre 1858 erhielt der Turm das gegenwärtig noch bestellende schöne vergoldete Kreuz, welches von dem Kupferschmiedmeister Anton Meisl aufgesetzt wurde. Abbildungen aus dem 17. Jahrhundert zeigen den Gottesacker schon auf dem jetzigen Platze. Im Jahre 1849 wurde der neben der Hauptstraße gelegene Teil des Kirchenplatzes planiert und die Säulen mit der Kette, welche um den alten Friedhof ging, entfernt. Der Tradition nach soll diese Kette ehemals beim Wirbel als Stromsperre verwendet worden sein. Die Stadtpfarrkirche ist ein einfacher Bau, an dem sich im Westen der mit einer Kuppel geschmückte massive Turm anschließt. Dieser hat eine quadratische Grundfläche von 8 m Seitenlänge und eine Höhe von 29 Klafter = 55 m, *) Das Feuer war im Gasthofe „zum goldenen Hirschen" (heute Privat¬ haus am Stadtplatze, der Frau Baronin Rauch gehörig) zum Ausbruche gekommen. Die Nacht vorher hatte die Gemahlin Leopold I., welche sieh auf eiuer Wallfahrtsreise befand, in dem. Gasthofe, damals das erste Absteige quartier der Stadt, übernachtet.