— 59 — zum Glücke nur kurze Zeit, der Schauplatz kriegerischer Ereig¬ nisse. Die wechselvollen Ereignisse des Erbfolgekrieges zu schildern, in welchem Oesterreichs größter Feldherr, Prinz Eugen, reiche Lorbeeren sich erwarb, kann nicht Aufgabe dieser kurzen Dar¬ legung sein. Hier kommen nur die Ereignisse in Betracht, welche sich in dem Kriege zwischen Leopold I. und dem Kurfürsten Maximilian Emanuel II. von Bayern, welcher mit seinem Bruder Josef Klemens, dem Erzbischofe von Köln, ein Bundesgenosse Ludwig XVI. war, auf oberösterreichischem Boden abspielten. Der Krieg zwischen Oesterreich und Bayern begann im November des Jahres 1702. Der bayerische Kurfürst ließ längs der passauischen und oberösterreichischen Grenze von der Donau her bei Kopfing, Eaab, Zell, Taiskirchen, Geiersberg und St. Willi¬ bald Schanzen bauen und durch das bayerische Aufgebot besetzen. Auch Schärding und Braunau wurden stärker befestigt und der passauische Markt Obernberg am Inn und das Schloß durch bayerische Truppen besetzt. Daraufhin ließen auch die oberöster¬ reichischen Stände längs der Grenze gegen Bayern Schanzen und Verhaue errichten und bis zum Eintreffen der kaiserlichen Truppen durch das Aufgebot besetzen. Im Jänner 1703 besetzten kaiserliche Truppen die Stadt Passau und Neuburg am Inn und anfangs März rückte ein aus österreichischen, sächsischen und dänischen Truppen bestehendes Heer unter dem Befehle des Generals Schlick über Eiedau gegen Ried vor und zwang die bayerische Besatzung zum Abzüge. Am 12. März gelang es dem Kurfürsten die kaiser¬ lichen Truppen bei Schärding zu besiegen und zum Rückzuge zu zwingen, auch Neuburg fiel in die Hände der Bayern. Im Juli übergab General Schlick, welcher nach Ungarn abberufen wurde, den Oberbefehl über die kaiserliche Armee an den Freiherrn von Ritschau. Im August wurde ein Däne, General Reventlau, zum Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee ernannt. Es gelang ihm am 23. August Neuburg den Bayern zu entreißen, der Versuch, Schärding zu nehmen, mißlang aber. Im Oktober trat abermals ein Wechsel im Oberbefehle ein. Der neue Oberbefehlshaber General Graf Gronsfeld ließ das Dorf St. Willibald stark befestigen und an verschiedenen Punkten neue Schanzen anlegen. Der Feldzug im Jahre 1704 verlief anfangs für die Bayern sehr günstig. Anfangs Jänner zog der Kurfürst mit einer bedeu¬ tenden Heeresmacht von Reichersberg nach Schärding, eroberte am 8. Jänner Neuburg und zwang am 9. die Stadt Passau zur Uebergabe. Der kaiserliche General Gronsfeld erhielt mit allen seinen Truppen freien Abzug und zog sich in die Verschanzungen bei Peuerbach zurück. Der Kurfürst benutzte den errungenen Vorteil, rückte den bedeutend schwächeren kaiserlichen Truppen nach und erzwang am 13. Jänner die Uebergabe der Schanzen bei St. Willibald und Riedau, welche er zerstören ließ. Daraufhin zogen sich die kaiserlichen Truppen unter General Gronsfeld und die dänischen Truppen unter General Trompp, welche in der Sallet- waldung bei St. Willibald eine befestigte Stellung eingenommen hatten, vor der Uebermacht zurück und der Kurfürst konnte am 14. Jänner ungehindert in Peuerbach einziehen und am nächsten Tage über Waizenkirchen nach Eferding vorrücken.