i8o Nr. 457 Der Reichskanzler an den Botschafter in Rom1 Telegramm 147 Berlin, den 31. Juli 19141 2 Wir haben fortgesetzt, sowohl durch direkten Depeschen Wechsel Sr. M. des Kaisers mit dem Zaren, sowie im Benehmen mit Sir E. Grey zwischen Rußland und Österreich vermittelt. Alle Be¬ mühungen sind durch Mobilisierung Rußlands sehr erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht. Auch waren Rußlands Forderungen bis¬ her inakzeptabel. Rußland trifft nach allen unseren Nachrichten trotz beruhigender Versicherungen auch gegen uns so weitgehende Maßnahmen, daß Lage immer bedrohlicher wird. Bethmann Hollweg 1 Nach dem Konzept. Entwurf von Jagows Hand. — Vgl. deutsches Wei߬ buch vom Mai 1915, S. 33. Nr. 21. Siehe Nr. 446. 2 1245 vorm, zum Haupttelegraphenamt. Nr. 458 Der Botschafter in Rom an das Auswärtige Amt1 Telegramm 158 Rom, den 30. Juli 19142 Marquis di San Giuliano sagt mir, er versichere mir auf das bestimmteste, daß die Nachricht von einem Abkommen Italiens mit England, wonach beide Länder im Kriegsfälle nichts gegeneinander unternehmen sollten, eine haltlose Erfindung sei3. Er sei überzeugt, daß England am Krieg teilnehmen würde. Schon das genüge, um heimliche Abkommen mit England in diesem Augenblick für die italienische Regierung auszuschließen. Flotow 1 Nach der Entzifferung. 2 Aufgegeben in Rom 30. Juli 930 nachm., angekommen im Auswärtigen Amt 31. Juli 1252 vorm.; Eingangsvermerk: 31. Juli vorm. Am 31. Juli dem Generalstab, Kriegsministerium, Admiralstab und Reichsmarineamt mitgeteilt, abgesandt durch Boten u45 vorm. 3 Siehe Nr. 362.