Der Reichskanzler an den Botschafter in Wien1 leiegramm 150 Berlin; den 26. Juli 19141 2 Auch der Chef des Generalstabs hält es für dringend erforder¬ lich, daß Italien fest beim Dreibund gehalten wird. Eine Verstän¬ digung Wiens mit Rom ist daher nötig. Wien darf derselben nicht mit fraglichen Vertragsdeutungen ausweichen, sondern muß dem Emst der Lage entsprechend seine Entschlüsse fassen. Bethmann Hollweg 1 Nach dem Konzept. Entwurf von Jagows Hand. 2 30 nachm, zum Haupttelegraphenamt gegeben, 710 nachm, auf der Bot¬ schaft in Wien angekommen. Nr. 203 Der Botschafter in Petersburg an den Reichskanzler1 St. Petersburg, den 24. Juli 19142 Nach der Parade in Krasnoje Selo und einem Diner auf der »France« hat der Präsident der französischen Republik die Kronstädter Reede gestern abend wieder verlassen. Die Herrn Poincare hier zuteil gewordene Aufnahme war, wie nicht anders zu erwarten stand, eine sehr freundliche. Die offiziellen Veran¬ staltungen zeugten von dem Wunsche, dem Staatschef der verbündeten Republik ganz besondere äußerliche Ehren zu er¬ weisen, die offenbar auch darauf be¬ rechnet waren, seiner persönlichen Eitel- keit \u schmeicheln. Bei dem Besuch zum Beispiel, den Herrn Poincare von Peterhof aus in St. Petersburg machte, wurde er nicht allein bei seiner Fahrt von Newa-Quai zum Winterpalais, sondern 1 Nach der Ausfertigung. 2 Eingangsvermerk des Auswärtigen Amts: 26. Juli nachm. Ausfertigung wurde dem Kaiser zugeleitet, der durch Randverfügung Mitteilung an den Botschafter .in Paris anordnete; vom Kaiser am 28. Juli ins Amt zurück¬ gelangt. Bericht wurde am 30. Juli dem Botschafter in Paris mitgeteilt. Vgl. deutsches Weißbuch vom Mai 1915.