246 — Sie hörte meine gestrige Predigt, kam, bath niich unl weitere Belehrung und weinte in meinem Zimmer über ihre Unruhe. Ich lehrte sie schonend und zeigte ihr in aller Sanftmuth das unstatthafte der pöschlischen Lehre und leitete sie hin, der kathol. Kirche allein zu folgen und zu glauben, indem nur diese gütige Mutter die wahre Auslegerin des Wortes Gottes sei. — „Ach, mein Gott, rief sie hierauf aus, Du weißt es, daß ich mich nicht von Deiner Kirche trennen wolle, aber Pöschl sagte mir ja gewiß hundertmal — es werde eine Zeit kommen, in der die Kirche und alle Priester seine Lehre verwerfen werden, aber dann, setzte er immer bei, dann glaube erst recht fest; denn wisse, es wird und muß geschehen, daß die ganze Kirche meine Lehre annehmen müsse — laßt euch alles Reden gefallen, aber glaubt nur meinen Worten, sonst geht ihr zu Grunde, weil nur Heil in dieser Offenbarung ist, welche alle Juden und neu erwählte Christen, zu ihrer Be- seligung annehmen rc. rc. — Ach mein Gott, wo soll ich mich itzt hinwenden". So sprach seufzend das ängstliche, im Grunde gute aber bedauernswerthe Mädchen. Sie verließ mich zwar nach meiner weitern Belehrung dem Anscheine nach beruhigt, aber sie wird sich kaum so schnell erholen. Mitleid gegen diese Irregeleitete aber Widerwillen und Abscheu gegen Pöschl erfüllte mein Herz desto mehr, indem ich aus dieser pöschlischen Borhersagung mit Wehmuth besorge, daß seine Jünger schaft sich damit beruhigen, in stillem Verharren alle Belehrungen über diese Verirrungen als Bestätigungen der pöschlischen Grund sätze annehmen, halb christlich, halb heidnisch lebe, im weder warmen noch kalten Religionszustande fortbrüten, Bekehrung und eine bessere Einsicht heuchle und dabei im alten Sauerteige verbleibe, so daß es bei all unserer Mühe nach Jeremias heißen kann: ouravimns Babylonem et non est sanata". Z p Orig, in der Registratur der oberöster. Statthalterei. Uebrigens be schuldigten die Pöschlianer in Gampern den Pfarrer Heindl, Ursache ihrer Verirrung zu sein, „weil er ihre Verirrung geduldet" und das Buch: „Das Herz des Menschen", vertheilt habe. Die Gamperer mußten eben ihren Antheil an den Unkosten bezahlen. — Erlaß des Kreisgerichtes Ried, 6. Sept. 1818. — Gegen diesen Erlaß richtete die Gemeinde am 24. Okt. 1818 ein Gesuch an die