64 St. Wolfgang. Frömmigkeit des Seelenhirten ein Gräuel gewesen, es versucht haben, den Eremiten seinem glaubensergebenen Wandel ab trünnig zu machen. Scheffel hat uns in seinen von echter Poesie durchhauchten „Bergpsalmen“ diesen Kampf des Kirchenfürsten mit dem Bösen in überwältigender aber unge mein zarter und duftiger Weise erzählt. Bas kleine in seinem Innern einer Felsengrotte nicht unähnliche Gotteshaus wird allerdings jeden Besucher, wess Glaubens und Sinnes er auch immer sei, in eigenartige Stim mung versetzen. In dem unscheinbaren Brunnenhäuschen aber, das gleichfalls auf dem Kesselplateau, umrahmt von hoch- aufragendem Tannengehölz, steht, an der dort gefangenen Quelle des heilbringenden Wunderwassers, das sich die Leidenden im frommen Glauben an dessen Heilkraft in nied lichen Glasfläschchen mit zu Thale nehmen, holen sich Augen- und Gliederkranke den unersetzlichen Schatz der Gesundheit. Jenseits des Falkensteins liegt unten am blaugrünen St. Wolfgangsee das Oertchen gleichen Namens, das nament lich in seiner alten Kirche manches Kunstwerk aufzuweisen hat. Aber der Ausblick, der dem Touristen da vom Gestade aus in den verschiedenen Tages- und Abendstunden wird, wenn bald die vollen Sonnenlichter, bald wieder weithinfallende Schatten einzelne Partien decken, er ist in Wahrheit ein unbeschreiblich schöner. Yon allen Seiten sieht man mächtige Gebirgszüge sich den weiten Seefluthen nähern, mit dichten Wäldern in dunklem Grün, in blauem, violettem Ton schim mernd, bald wieder in den weissgrauen Tinten des rissigen zerklüfteten Gesteins. Bas „Haberfeld“, der kleine und grosse „Sperber“, das „Kattengebirge“, der „Schafberg“ mit seinen Yorbergen, der hohe „Trimm“ mit seiner schnee