Gallio-Rücken (nächst Cra. Meletta di Gallio), das andere im Tanzerrllcken (bei
C. Tänzer) verankert war. Um 7 Uhr morgens passierte die Tete der Divisions¬
reserve das Longarakrenz. Obst. Dr. v. Eccher dirigierte sie unverweilt hinter den
Nordflügel der Brigade, zur Cra. Meletta di Gallio, gegen die der Italiener von
neuem etwas im Schilde führte.
Erfolgreiche Abwehr des italienischen Angriffes auf Casara Meletta
di Gallio durch das HL Bataillon
(17. November 1917)
Graue Nebelschwaden ziehen in den ersten Morgenstunden des 17. aus der
Trllmmerschlucht der Miela. Scharsgespannten Auges lugen die Grabenposten,
besonders die im südwärts geschwungenen Frontbogen der 11. Komp., den steinigen
Steilhang hinab, über den die Nebel kreisen. Nur zeitweise verflüchtigen sie sich,
schmiegen sich aber wieder im steten Wechselspiel an die Bergflanken, ballen sich
zuweilen zusammen und hemmen den abtastenden Blick.
Plötzlich — 10.30 Uhr vormittags — flammt eigenes Infanteriefeuer aus den
ostwärts dem Mt. Meletta zugewandten Gräben auf. Bellendes Gelächter eines
Maschinengewehres hebt an, verstummt aber rasch.
„Es dürfte inzwischen 11 Uhr vormittags geworden sein", so schildert Inf. Emmerich Krenn
der 11. Komp.1 sein Erlebnis, „als wir im Graben am Westhange abermals am ostwärtigen
Hange und auch aus der Mitte der Stellungskurve heftig aufloderndes Infanterie- und
Maschinengewehrfeuer vernahmen. Unser Kompagniekommandant, Oblt. Krampl, ein äußerst
schneidiger Offizier, der gerade im südlichen Stellungsbogen mit unserem Bataillonskom¬
mandanten, Mjr. Fröhlich, eine Besprechung hatte, eilte sofort, unseren Graben passierend,
dorthin ab. Wenige Minuten später kam auch schon das Zeichen zum raschen Nachrücken,
denn die Italiener seien neuerlich angegangen. Ein Griff nach meinem Patronensack, und mit
einigen anderen Kameraden stürme ich dahin. Aber wir kommen nicht allzu weit. Leute
prellen uns entgegen mit dem Rufe: .Sofort zurück! Italiener eingebrochen! Abriegeln!' Wir
jagen zurück. Plötzlich ein ohrenbetäubender Krach und eine aufspringende Sprengwolke aus
dem Drahtverhau neben uns. Gestalten lösen sich aus dem Dunst — bis an die Zähne
bewaffnete Italiener. Sie hetzen in langen Sprüngen heran. Ich verschwand hinter der nächsten
Grabentraverse. Die vier letzten Handgranaten fliegen hinaus. Der Italiener gibt die Jagd
auf. Nur etliche Gewehrschüsse knallt er uns nach. Mit Ingrimm gewahre ich, wie ganze Hausen
von Italienern in den Graben eindringen und meine Kompagniekameraden zu bitterer
Wafsenstreckung zwingen. Dann sprangen wir aus dem engen Graben, bildeten mit jenen
Leuten, die am Osthange sich vor dem übermächtigen Anstürme zum Teil zurückgezogen hatten,
eine quer über den Bergrücken verlaufende Linie, warfen uns in Granattrichter und hinter
Steinriegel. Die Italiener folgten uns nicht weiter. Ihre ungeschickte Taktik, im Anlauf den
ersten Widerstand zu brechen, vor dem zweiten aber Haltzumachen, kam uns vortrefflich
zugute, denn wir waren ihnen gegenüber doch nur eine verschwindende Minderheit. Den Wirbel
bei der Casara hatten auch unsere Artilleriebeobachter wahrgenommen. Wohl feuerten sie auch
mitten in uns hinein, was durch das Nebeltreiben und das Kampfgewühl zum Teil entschuldbar
sein mochte. Grüne Leuchtraketen als Zeichen des Kurzschießens nutzten nichts, so daß wir
uns noch zu einem Ruck in der Richtung der höchsten Bergkuppe entschlossen. Aber es war
die äußerste Grenze. Hier hieß es unter allen Umständen halten, sollte nicht unsere herrliche
Tat vom 15. November umsonst gewesen sein. Und wir harrten standhaft aus, mochten auch
die feindlichen Artilleriebeobachter auf der großen Meletta das Vergeltungsfeuer auf uns
lenken, die wir hinter Steinriegeln und in Granattrichtern lagen und den tiefer liegenden
Italiener scharf aufs Korn nahmen..."
Dem jähen Einbrüche eines kampftüchtigen Feindes wurde aber nicht allein
eine Schranke gesetzt, sondern fein Angriffsmut wurde auch durch raschen Gegen-
1 Inf. Emmerich Krenn, ein besonders pflichteifriger Soldat, der vom Herbste 1916 bis
zum Kriegsende durchhielt.
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