standslinie zu schaffen", zu welchem Zwecke auch zwei Sappeurkompagnien Hptm.
Steinmetz zur Verfügung gestellt wurden.
War der Streifen Niemandslandes im Abschnitte Vermegliano—Selz ein sehr
schmaler, so lag das italienische Stellungssystem zwischen Selz und Monfalcone, durch
eine Talfurche von der eigenen Front geschieden, 600 bis 800 Schritte entfernt auf
dem langgestreckten La-Rocca-Rücken nördlich von Monfalcone. Die La-Rocca-
Höhe, die den 27ern vom September 1915 her wohlbekannte Steinbruchstellung
nördlich von Selz und der Mt. dei sei Busi nördlich von Vermegliano, alle in
Feindeshand, beherrschten durch Sicht und dadurch auch mit der Artillerie nicht
allein die eigene ganze erste Verteidigungslinie, sondern sie boten auch dem Feinde
Einblick in große Teile unseres Rückengeländes.
Das 111. LstIBrigKmdo. vertrat anfangs Mai in einem Berichte über geplante
Unternehmungen die Ansicht, daß sich die Vorteile für den Feind, hingegen die
Nachteile aus eigener Seite in dem Maße vergrößern müßten, je weiter nach Westen
die eigenen Linien vorgetrieben würden. Einzelne dermalen schon flankierte Front¬
teile würden in eine fast enfilierende Lage geraten. Nach wie vor konnte nur die
Besitzergreifung des La-Rocca-Rllckens und ein gleichzeitiger Vorstoß auf die beson¬
ders stark ausgebaute Steinbruchhöhe und den Mt. dei sei Busi die Lage am süd¬
lichen Ausläufer der küstenländischen Front wesentlich zu unseren Gunsten ver¬
schieben. Steter Kräftemangel schloß alle derartigen größeren Unternehmungen
aus. Es konnten nur solche kleineren Ausmaßes in Betracht kommen. Einer
etwaigen auf Wiedergewinn und Behauptung der im 27er-Bereiche gelegenen alten,
völlig eingeebneten Stellung auf Höhe Kote 70 hinzielenden Aktion standen Nach¬
teile gegenüber, die die Ausführung vor allem wegen der fraglichen dauernden
Behauptung widerrieten. Hatte sich der Ausschuß aus der jetzigen Stellung gegen¬
über der früheren von 40 auf 20 Schritte vermindert, so fiel dies weniger ins
Gewicht, gegenüber dem Vorteile, daß die Besatzung durch die flache Kuppe 70
einigermaßen Schutz fand.
Nach dem Ausbau der Lücken follte der Feind mit Minenwerfern bekämpft
und durch kleinere Vorstöße von Sprengpatrouillen in Atem gehalten werden.
Nach dem Einsetzen der 27er begann, wie einem Berichte des 111. LstIBrigKmdos.
zu entnehmen, ein wahrer Wetteifer im Ausbau der Stellung. Im besonderen galt
es, die klaffende Frontlücke mit Sappeurhilfe zu schließen. Dies war schon um so
dringender, als der Italiener sich gegen diese Stelle mit vier Sappen heran¬
arbeitete, deren Köpfe nur mehr 10 bis 40 Schritte entfernt lagen.
1. S. Als erstes Opfer fiel am herrlichen Morgen des 1. Mai der tüchtige Fch. i. d. R.
Alois Strametz der 3. Komp., der die Sicherung der Lücke besorgte (silb. TM. 1. Kl.).
3.5. Am 3. Mai wurde durch einen 22-civ-Minenvolltreffer die nördliche der vier
Feindsappen gänzlich zerstört.
4.5. Die Lücke war dank angestrengtester Arbeit auf 50 Schritte verringert worden;
am 4. Mai war sie gänzlich geschlossen, so daß die eigene Artillerie nunmehr mit
der systematischen Bekämpfung der feindlichen Sappen beginnen konnte. Einige
gut sitzende Volltreffer fügten ihnen beträchtlichen Schaden zu.
Der Feind bekam aber auch zu fühlen, daß die Steirer in die Front eingezogen
waren. In den ersten Maitagen beunruhigten allnächtlich Patrouillen die Feind¬
front. Hiebei bewiesen besonderen Opfermut Zgf. Alfred Pribyl und Gft. tit. Korp.
Anton Kittinger, beide der 3. Komp., die einen feindlichen Sappenkops zerstörten
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