Das am 12. August aus der Waldstellung nördlich von Szelwow abgezogene Regiment nahm an der am 31. August aufflammenden, bis in den Oktober hinein währenden Abwehrschlacht in Wolhynien Anteil, kam aber — immer als Reserve verwendet — niemals zum Einsätze. Anfangs November begann auch Winterruhe an der wolhynifchen Front. Der 27er wurden immer weniger bei LIR. 1, etliche zogen noch im August 1917 mit dem Regimente nach Rumänien. Gleich den Kameraden des XIX. MaBaons. hatten sich die 27er des XX. MaBaons. im Wiener LIR. 1 bewährt, mit dessen angestammten Angehörigen die 27er stets treue Kameradschaft pflegten. Das Ersatzbataillon 1 Allgemeines über die wirkliche Bedeutung eines Ersatzkörpers bestanden in der Friedenszeit zumeist recht oberflächliche Ansichten. Es waren nur wenige, die einen tieferen Einblick in das nicht so einfache Getriebe eines Ersatzkörpers in ernster Zeit gewonnen hatten. Der „Ersatzbataillonskader" genoß im tiefen Frieden geringe Beachtung. Es drängte sich auch weder Offizier noch Mann zum Kaderdienste, der mit einer fast traditionellen Geringschätzung angesehen wurde. Niemand hatte das Verlangen, bei wenig erbaulicher Schreibtisch- oder Magazinsarbeit zu verkümmern. Es war kein abwechslungsreiches Dasein, das der in diesen „Rahmen" eingefügte geringe Personalstand führte. Die ganze Zukunft lag im Mobilisierungsplane vor den wenig Eingeweihten ausgebreitet. Hier entrollte sich das ungefähre Bild des Ernstfalles, aber in der Hauptsache nach nur der Ablauf des ersten Aktes, des Überganges vom Friedens- zum Kriegsstande. Dem Ersatzbataillonskader waren schon im Frieden das Augmentationsmagazin und das Tvainmaterialdepot angegliedert, über beide lag Ruhe gebreitet. Nur zur Zeit der Einrückung von Reservisten und Evsatzreservisten gab es ein kurzes Erwachen. Mit scheuem Staunen konnte ab und zu ein Beschauer aus die für den Ernstfall ausgestapelten Schätze aller Art blicken. Der Ausbruch des Krieges schuf rasch Wandel. Er sprengte die Tore des Augmentationsmagazins am Lendplatze. AIs am 25. Juli 1914 der Befehl zur teil¬ weisen Mobilisierung in die Welt ging, da zog die ernste Wirklichkeit in alle Magazine und verscheuchte die Motten. Emsigster, Tag und Nacht währender Betrieb setzte ein. Tausende Männer strömten herbei, füllten das Feldregiment, bauten das l. Marschbataillon aus, stellten die Abgaben für besondere Formationen und Kommanden. Nicht unbeträchtlich war die Zahl der beizustellenden Feldgendarmen, Rechnungsunteroffiziere, Hilfsarbeiter, Sanitätsmannschaft, Offiziersdiener, Pferde¬ wärter, Chauffeure, Telegraphisten, Wachmannschaft u. dgl. Rund 6000 Männer war das Gesamterfordernis. 1 Quellen: GM. d. R. Alexander Braunegg, Geschichte des Ersatzbataillons des IR. 27 Manuskript, verfaßt 1935 nach persönlichen Auszeichnungen und Erinnerungen über den Zeitraum 10. Dezember 1915 bis 9. Dezember 1917). — Obst. d. R. Richard Sallinger, Erinnerungen an meine Dienstzeit beim Ersatzbataillon des IR. 27 im Weltkriege Manuskript, 1932). 397