LIR. 1, das schon frühmorgens die Zelte bei Kol. Dubrowa abgebrochen und die Gewehre geschultert hatte, vermochte noch rechtzeitig in die Zwischenstellung zu gelangen und die schwer betroffene 2. ID. zu stützen. Die 37. HID. wurde aber unter schweren Verlusten bis Cholopieczy zurückgeworfen, doch führte noch am 28. ein Gegenangriff zum Wiedergswinn der vormittags verlorenen Zwifchen¬ stellung. LIR. 1 war am 28. noch in keine nähere Gefechtsberührung mit dem Russen gekommen. Der gar nicht überlegene Feind hatte der 4. Armee eine schwere Niederlage bereitet. Binnen wenigen Stunden war die Front in ganzer Breite auf 2 bis 5 km zurückgeschleudert worden; der Schlag der Russen hatte unter den öst.-ung. Truppen verheerend gewirkt. Vom Feuergewehrstand war etwa die Hälfte, rund 15.000 Mann, dahingeschwunden, 90 Maschinen¬ gewehre und 45 Geschütze hatte man dem Feinde preisgegeben. Mit Ausnahme eines einzigen Gegenangriffes, an dem deutsche Einheiten mitwirkten, hatten die eingesetzten zahlreichen Hilfstruppen nirgends einen günstigen Umschwung der Gefechtslage herbeizuführen vermocht. Als neue, höchst notwendige Armeereserve — alle ver¬ fügbaren Truppen waren während des Tages in den Kampf geworfen worden — wies das HGK. das deutsche IR.217 (2700Feuergewehre) zu, das von Wtadimir-Wotyäski heranrückte*." Zur Überraschung des Armeestabes in Wtadimir-Wotyäski sah sich GO. v. Lin¬ singen veranlaßt, den durch den Durchbruch bei Brzeziny 1914 und als Eroberer der Festung Kowno 1915 bekannten G. d. I. Litzmann mit der Abwehr des russi¬ schen Angriffes zu betrauen. Am 29. vermochten die in der Zwischenstellung eingesetzten Teile des LIR. 1 29.7. den Vormittag zur Vertiefung des nur knietiefen Grabens zu nutzen. Am Nach¬ mittage setzte das XXXX. Russenkorps gegen die gesamte Korpssront einen Angriff an, durch den die wenig widerstandsfähige 2. ID. eingedrückt wurde. Ein Gegen¬ angriff der Korpsreserve, zweier Bataillone des deutschen IR. 378, verrammelte bis zum Einbrüche der Dunkelheit die Lücke. Auch Reserven von LIR. 1 beteiligten sich an dem Gegenstöße. Gen. Kaledin hatte die wunde Stelle in der Front der 4. Armee erkannt und ließ nicht locker. Schon am frühen Morgen des 30. sielen die Russenbatterien die 30.7. Zwischenstellung zwischen Kol. Dubrowa und der Turya an, und auch die minder¬ wertigen Gräben der Einser vor Kol. Dubrowa wurden aufgewühlt. Nach 5 Uhr früh gelang den russischen Schützen unweit der erst am Vorabende geschlossenen Lücke ein neuerlicher Einbruch, von dem auch LIR. 1 betroffen war. Hptm. Rüdiger von Claricini, dessen Kompagnie infolge des Einbruches zur Rechten weichen mußte, fand den Heldentod (MVK. 3. Kl.), desgleichen Fch. i. d. R. Johann Rohrmann, Inf. tit. Gft. Josef HlouLal und Ins. Johann Pircher (alle drei die silb. TM. 1. Kl.). Die silb. TM. 2. Kl. zum zweitenmal erwarb sich Zgs. Robert Peinsold, der sich mit 16 Mann dem die Nachbarkompagnie schon im Rücken bedrohenden Russen entgegenwarf und die Kompagnie vor der Gefangennahme rettete. Die silb. TM. 2. Kl. verdienten sich Korp. tit. Zgs. Philipp Mieser, Korp. Johann Lugert, Gft. Rudolf Raudaschi (verwundet) und der schwerverwundete Ins. Moritz Varädi. Zum Gegenschlag wurde das II. Baon. des deutschen RIR. 217 beordert, 2 Batail¬ lone des deutschen IR. 378 hatten sich rechts, die LIR. 1 und 24 links anzuschließen. Bis 8 Uhr früh war die alte Stellung wieder in eigener Hand. Die Kämpfe währten tagsüber fort, an manchen Stellen der zusammengewürfelten Front wurde zeitweise erbittert gekämpft. Am Nachmittage wurde auch das frühmorgens preisgegebene, * Österreich-Ungarns Letzter Krieg, V., 141, 142. 395