St. Ruprecht a. d. Raab verbrachte, rollte am Montag, den 10. April, vorm, von 10.4. Gleisdorf in den an der salzburgifch-tirolischen Grenze liegenden Ausbildungs¬ raum von Saalfelden ab, wo es in Curing und Umgebung reichlich Gelegenheit fand, sich für den Gebirgskrieg vorzubereiten. Spannungsvoll verfolgte das Bataillon die von der Tirolerfront kommenden siegverkündenden Nachrichten über die Offensive, die am 15. Mai, einer Lawine gleich, über Panzerwerke und Batterien hinwegstürzte. Es erlebte fernab vom Schauplatze, auf dem das Feldregiment neue Lorbeerreiser um die alte Fahne wand, die Zeit, in der der Angriff gipfelte, in der der Arm des Angreifers wohl neuerdings hätte ausholen müssen, um ganze Arbeit zu leisten. Es vernahm aber auch mit banger Sorge die Kunde von der schweren Niederlage, die die Kame- rüden an der Nordostfront durch die zu neuer Tat erwachten Russen erlitten hatten. So harrte das Marschbataillon, als es am Nachmittage des 30. Juni von der 30.8. im prangenden Junisonnenscheine liegenden, liebgewonnenen Bergwelt Abschied nehmen mußte, in gespannter Erwartung im dahinbrausenden Zuge der in den nächsten Stunden fallenden Entscheidung über das Ziel der Fahrt. Gleich den Kameraden vom XIX. MaBaon. blieb auch ihnen die Enttäuschung nicht erspart. Es ging an die russische Front; über Salzburg, Wien, Oderberg, Lublin, Kowel nach Wtadimir-Wotynski. Um die Mittagsstunde des 4. Juli entstiegen die Älpler — sie hatten noch Berg- 4.7. stocke bei sich — den von wolhynischer Hitze durchglühten Wagen. Bei einfallen¬ den Abendschatten entschwanden die Türme von Wlädimir-Wotynski, dem Stand¬ orte des 4. Armeekmdos., GO. v. Terfztyänszky; um Mitternacht wurde gestoppt und aus russischer Scholle die kühle Nacht durchschlafen. Bei sengender Glut, im wasserarmen Flachlande, das herbe Erinnerungen an die heimatlichen Berge weckte, wurde am folgenden Tage um 9 Uhr vorm. Wojmica erreicht, ein dürftiges Dorf, 5.7. in dem der Führer des X. Korps, FML. v. CfanLdy, sein Standquartier hatte. Ihm waren die 27er nicht fremd, stand doch im Oktober—November 1914 das halbe Feldregiment in der Schlacht von Przemysl unter seinem Kommando. Nach mehrstündiger Rast wurde um 4 Uhr nachm, gestartet und in vierstündigem Marsche der Standort des 13. LIDKmdos., Kol. Michajlowka, als letzter Nächtigungsort vor dem Endziele erreicht. Nach einer herzlichen Begrüßung am Morgen des 6. durch FML. Edl. v. Kaiser, 6.7. der seit 26. Juni die Wiener 13. LID. führte und als ehemaliger Kommandant des Schwesterregimentes IR. 47 aus der Friedenszeit die 27er trefflich kannte, zog das XX. MaBaon. — es zählte über 800 Feuergewehre — durch hochstämmigen Wald den Stellungen des Wiener LIR. 1 südlich Wola Sadowskaja entgegen. Um 11 Uhr vorm, war es am Ziele. Bis in die Nacht zum 7. währte das Zusammen- 7.7. schweißen von Steirern und Wienern. LIR. 11 hatte in der Durchbruchsschlacht bei Otyka-duck in den Tagen vom 5. bis 7. Juni schwer geblutet? 1 Das Schützenregiment Wien Nr. 1 im Weltkrieg, Kurze kalendarische Übersicht (Im Selbstverläge des Kameradschaftsbundes der „Einser-Schützen"). 2 Das drei Bataillone formierende Regiment hatte Ende Mai einen Gesamtfeuergewehrstand snicht Frontfeuergewehrstand) von 3243; nach Einreihung des XXI. MaBaons. mit 512 Mann am 15. Juni zählte es nur 85V Feuergewehre, so daß es an die 2900 Feuergewehrträger eingebüßt hatte. 393