wurde auf den durch die Furche von einander getrennten Rücken mit der Ein¬ richtung der Maschinengewehr- und Infanteriegöschütznester zweiter Linie begonnen; sie sollten der ersten Linie Rückhalt und den Reserven Zeit zum Eingreifen bieten. Auch im CanoveM-sotto-Abschnitte waren die Bedingungen für eine Flächenver¬ teidigung keine sonderlich günstigen, immerhin bot sich aber im Vergleiche zum ehemals vom Reginrente verteidigten Stellaabschnitte eine etwas mehr in die Tiefe reichende Abwehrzone; der Absturz in die Assaschlucht vollzog sich in gemäßig¬ teren Formen gegenüber dem jähen Abbruche im westlichen Nachbarabschnitte. Trotzdem empfand jeder 27er, daß er bei einem energischen, mit allen technischen Mitteln gestützten Ansturm des Feindes auf verlorenem Posten stünde. Denn jeder sah die geradezu bedrückende Unfertigkeit des eingeengten Wehrraumes. Der Mangel an fertigen Kavernen, die allein die Lage günstiger gestalten konnten, sprang jedem Laien in die Augen. Die Kavernen für die Maschinengewehrnester aus den „MG.-Rücken" mußten insgesamt ■cr'ft angebohrt werden. Die in der Juni- schlacht ausgebluteten, hernach von der Grippe ausgekämmten Kompagnien, die am Julianfang zu je zweien als taktische Einheit gekoppelt werden mußten — wie sollten sie diese Riesenarbeit leisten? Dazu ein geradezu würgender Mangel an jeglichem Material. „Wunder" in solcher Zwangslage konnten auch die treuen Steirevsöhne nicht wirken. All das mußte auf Stimmung und Zuversicht im fünsten Kriegssommer begreiflicherweise drücken. Auch drang in der ersten Iulihälfte die Kunde von der Absicht der höheren Führung, die Wehrstellungen südlich der Val d'Assa aufzugeben, schließlich doch bis in die Kampfzone durchDas hätte selbst in „normalen" Zeiten nicht avbeitsfördernd gewirkt. 30.6. Das Regimentskmdo., das seit 30. Juni Obstlt. Righetti führte, berichtete über den wirklichen Stand der Dinge Mitte Juli mit ungeschminkter, soldatischer Ossen- 16.7. heit. Obstlt. Righetti, der erfahrene Kviegssoldat, konnte auch am 16. Juli dem in der Kampffront des Regimentes weilenden Korpskommandanten, GO. Martiny, die tatsächliche Lage vor Augen führen. Wenn der 27er die Wehrfrontstärke nicht hoch einschätzte, wenn sein Vertrauen in sie kein allzu großes war, so lag die Ursache in den von untrüglichem Älplersinn erkannten grundlegenden Mängeln der Wehrstellung. Keinesfalls war aber das Selbstvertrauen der Steirer erschüttert. Kam die Stunde, in der es auch einen solchen vagen Fechtboden zu halten galt, dann war dies im fünften Kriegssommer so selbstverständlich, gleichwie im ersten und jederzeit. Hierüber konnte und durfte nirgends auch nur der Schein eines Zweifels bestehen. Wie ernst es den 27ern war, jedem Angriffe die Stirne zu bieten und jeden Eindringling hinauszuwerfen — dafür sollte in der Nacht auf den 18. Juli der Beweis erbracht werden. 18.7. Das Geschehnis spielte sich an der Nahtstelle der 6. und 52. ID. ab. Dort stand seit 13. Juli die 2.+4. taktisch kombinierte Kompagnie, interimistisch von LstLt. Kienzl befehligt. Die erste Linie der Infanterienester im 27er-Bereiche endete am Südende von Canove (di sopra) in einem halbkreisförmigen Kampfgraben (f. Skizze 35). Diesem südwärts vorgeschoben, stand aus einer flachen, schmalen 1 Das III. Korpskmdo. übertrug am 1. Juli Obst. Vidoffich die Aufgabe, die Herrichtung der alten Stellungsfront nördlich der Val d'Affa einheitlich zu regeln, wobei ein Zeitraum von drei bis vier Wochen vorgezeichnet war. Die Kampffront durfte von der beabsichtigten Rückverlegung nichts erfahren. 360