12.1. Ein in 'bett Morgenstunden des 12. beim östlichen Nachbar, dem LstIR. 6, statt¬ gefundenes Unternehmen führte nicht zu dem erhofften Erfolge. 14.1. Nach den letzten Nebeltagen leuchtete am 14. wieder Frau Sonne über die winterliche Val-Bella-Landschaft. Der Vormittag brachte den Besuch des Divisionärs, GM. v. Schilhawfky, und des Obst. v. Sieg!. Vom Mt. Afolone drang dumpfer Geschützdonner herüber, erst spät abends ver¬ stummend. Schwarze Rauchfahnen standen über dem Berg, Sprengwolken fleckten den Horizont. Ein von den 27ern mit freiem Auge verfolgter Großkampf schien dort im Gange. Im aufregenden Lustkampfe ging nachmittags ein eigener abgeschossener Kampf¬ flieger etwa siebenhundert Schritte vor der 27er-FeIÄwachenlinie nieder. In den Abendstunden gingen vier Patrouillen zur Aufklärung ab. Die Bemühungen, den Apparat zu bergen, wurden durch die Nähe des Feindes und auch durch die Ge- ländefchwierigkeiten vereitelt. Da auch der Feind Vorbereitungen zur Einbringung des Flugzeuges getroffen hatte, wurde auf Befehl des 11. AK. der Apparat durch Sprengung zerstört. Oblt. Dr. Prohaska leitete in höchst anerkennenswerter Weife den Zerstörungsakt. Gerüchte über eine bevorstehende Retablierung wühlten die Kriegerherzen auf. Just um diese Zeit gedachte man dem Regimente Monturen, Wäsche, Schuhe, Gas¬ masken usw. zuzuweisen, die vor den Kampftagen so dringend nötig gewesen wären. 22.1. Tatsächlich brachte die Nacht zum 22. den allenthalben freudig begrüßten Ab- löfungsbesehl und die Kunde von der bevorstehenden Retablierung im Bozner Lande. 24.1. Am 24. trafen die Übernahmsdetachements des SchR. 6 auf Mt. di Val Bella ein. Die Ablösung sollte am 25. bei einbrechendem Dunkel beginnen. 28.1. Am 26., 6 Uhr nachmittags, verabschiedete Obstlt. Righetti am Nordhange des Mt. di Val Bella beim Feuerscheine eines lichterloh brennenden Unterstandes, der zum Glücke nicht die italienischen Kanoniere an die Rohre lockte, das von Hptm. Attilius Glaser befehligte IV. Baon., das an diesem Abende auf immer vom Regi¬ mente schied und dessen Schicksal bis zum Kriegsende mit dem neu zu formierenden IR. 127 verknüpft war. Die Übergabe des Abschnittes an SchR. 6 vollzog sich in aller Ruhe. Die 27er waren sich dessen bewußt, daß sie den Egerländern alles eher als eine „ideale" Stellung übergeben konnten. Der trotzige Karstboden, Winterunbilden, Mangel an Material, niedrige Kampsstände (I. Baon. 19/204, II. 15/157, III. 14/142, IV. 20/169) waren Ursache, daß nur Notdürftiges geschaffen zu werden vermochte. Wer ahnte, daß schon zwei Tage später die tapferen Egerländer in einen zer¬ mürbenden Kamps um das Schicksal des Berges verstrickt werden sollten! Zu mitternächtiger Stunde steigen die letzten 27er durch die Stenslefchlucht hinab in die Todesschlucht der Val di Frenzela. Vorbei geht ihr Weg an den im fahlen Mondscheine ragenden Kreuzen und Grabhügeln ihrer schlafenden Kameraden. Gesenkten Hauptes, in tiefem Schweigen ziehen sie vorüber. 28.1. Weiter führt der Weg zwischen den gespenstischen Ruinen Gallios hinein in den Bosco di Gallio, dem Dorolelager entgegen. Taghell ist die Mondnacht, von der Bergfront ab und zu ein einsamer Postenschuß. Noch einmal wendet sich der Blick gegen den verlassenen Berg. Mt. di Val Bella — letztes Aufleuchten des Namens des Regimentes bei einer siegbringenden Tat! 316