Mandanten und Patrouillen gehen herum, die Mannschaft vor dem Einschlafen und vor dem sicheren Erfrierungstode zu bewahren. Trotzdem forderte die Kälte ihre Opfer. 22 Grad Celsius, der Kaffee friert in den Feldflaschen! Dazu stete Bereitschaft zur Abwehr feindlicher Gegenangriffe, gerichtet auf die Wiedererobe¬ rung des Verlorenen. Mit halberstarrten Händen, mit müden Augen stehen die Posten auf ihren Plätzen und tun ihre Pflicht. Es gab einen an Erfrierung Ver¬ storbenen und den Abgang von 178 Mann mit schweren Erfrierungen zu beklagen. Auf dem Mt. Miela hatte auch das tapfere X./14. MaBaon. unter seinem her¬ vorragenden Führer Mjr. Bela v. Szilley die eisige Nacht verbracht. Es hätte am frühen Morgen des 5. abgelöst werden sollen. Aber fein umsichtiger Kommandant hielt infolge der noch immer nicht geklärten und gefahrdrohenden Lage den Zeit¬ punkt hiesür noch nicht für gekommen. So verblieben die wackeren Hessen noch bis 11 Uhr vormittags in den behaupteten Gräben und übergaben diese erst dann an die 27er, als sie annehmen konnten, die ihnen übertragene Ausgabe wirklich restlos gelöst zu haben K Mer Maschinengewehre der braven MGK. IV, die auf diesem beschwerlichen Marsche im Vorwärtsbringen der Maschinengewehre geradezu übermenschliches vollbracht hatte, waren noch vor der Ablösung dem Baon. X/14 zur Unterstützung beigegeben worden. Als der Italiener die 2. Komp, der Hessen, die sich schon ver¬ schossen hatte, anging, verschoben die beiden MG-Zugskommandanten, Feldw. August Haas und Feldw. RNdolf Freisinger, mitten im heftigsten feindlichen Feuer ihre Maschinengewehre und ließen den Feind bis auf hundert Schritte heran¬ kommen, um sodann um so sicherer dessen Reihen niederzumähen. Der Angriff der Italiener war im verheerenden Feuer zusammengebrochen. Um die Mittagsstunde hatten die Belgier das Hessenbataillon abgelöst. Hinter vereistem Felsgestein, frosterstarrt, lauerten alle, ob der Feind seine Versuche zur Rückeroberung des Mt. Meletta wiederholen würde. Und der kam. In den Nach¬ mittagsstunden des 5. stieß er neuerlich vor, wohl meinend, er könne im Bunde mit den Naturgewalten Erfolge erringen. Doch hatte er hiebei nicht mit den braven Steirern gerechnet. Besonders vor der 16. Komp, holte sich der Italiener blutige Köpfe. Hptm. Glaser hatte aus der vorgeschobenen Stellung seiner Kompagnie den Angriff einer eigenen Nachbargruppe Richtung Foza beobachtet; er griff sofort in das Gefecht mit den ihm unterstellten beiden Maschinengewehrzügen flankierend ein und lenkte hiedurch einen gegen die Nachbargruppe angesetzten feindlichen Gegenangriff aus sich. Mit den klammen Fingern vermochten die Steirer kaum ein ausgiebiges Feuer abzugeben, und so zogen sie es vor, die Italiener den Hang heraufkommen zu lassen, um sie im erwärmenden Raufhandel mit hochgeschwun¬ genen Gewehrkolben gnadenlos zu erledigen. Neuerlich sprühten die Maschinen¬ gewehre ihr Vernichtungsfeuer. Auch dieser letzte Vorstoß des Feindes war an der steirischen Mauer zerbrochen. Blutige Arbeit war getan. Nur wenigen gelang es zurückzukommen, der Rest, 70 Mann an der Zahl, gab sich gefangen. So war allen Angriffen des mit bemerkenswerter Bravour angehenden Feindes das gleiche Schicksal beschieden. Im ganzen wurden an die dreihundert Mann gesangengesetzt. 1 Das X. Bataillon des oberöst. k. u. k. IR. Ernst Ludwig Grohherzog von Hessen und bei Rhein Nr. 14 im Weltkrieg, 78. 300