Mjr. Righetti, der seine Steirer kannte — diente er doch seit Beginn seiner mili¬ tärischen Laufbahn im Belgierregimente —, appellierte an das Ehrgefühl des steirischen Soldaten. Dies genügte. Anerkennenswertes leistete das Bataillon im weiteren Ausbau seiner ihm anver¬ trauten Wehrfront, die insofern einer besonderen Beideutung nicht entbehrte, als sie gegenüber etwaigen feindlichen Durchbruchsversuchen im Assatale gewappnet sein mußte. Die noch befriedigende Verpflegslage wurde durch die knapp hinter der Stellung entlang der Straße führende alte Wasserleitung begünstigt. Das Bataillon genoß den seltenen Luxus, jederzeit Frischwasser bei der Hand zu haben. Der Fürsorge des Bataillonsführers war sogar die Anlage einer Badestube nächst dem Bataillons¬ hilfsplatze zu danken. So konnte das Bataillon, dem am 4. November durch Einreihung der 4.11. 4./XXXII. MaKomp. des IR. 99 eine Stanüeserhöhung von 79 Mann zukam, nach feiner Ablösung in der Nacht zum 8. mit dem befriedigenden Gefühle scheiden, 8.11. zwar keine Großtat geleistet, aber seine Pflicht redlich erfüllt zu haben. Den während der Sommer-Herbst-Wende 1917 auf Mt. Rasta und in der Assasperre verlebten Tagen blieb allseits ein gutes Gedenken bewahrt. Zn Camporovere und in der Affaschlucht (12. bis 28. November 1917) Bis Ende November befand sich das Bataillon in stetem Hin und Her. Nach vollzogener Ablösung fand das Bataillon in Mga. Campo Rofato, das über Ghertele—C. Le Mandrielle in den Abendstunden des 8. November erreicht wurde, gute Unterkunft in einem mitten im Walde gelegenen Barackenlager. Da Schneefall eingetreten war, wurde der Aufenthalt in den geheizten Unterkünften als Wohltat empfunden. Am 10. nachmittags ging es auf gleicher Route wieder nach Ghertele, wo die 18.11. kalte Nacht im Freilager Erinnerungen an die durchwärmten Quartiere von Campo Rofato weckte. Auch der trübe 11. wurde im Freilager verbracht, in das 11.11. unaufhörlicher Geschützdonner drang. Im Becken von Asiago—Gallio war der Kampf entbrannt. Auf der breiigen Straße in der Bal d'Assa herrschte Hochbetrieb: Trains, Autokolonnen, marschierende Truppen. Um 8 Uhr abends wurde auch das Bataillon in diesen Strudel hineingezogen. Einzel abgefallen ging es neben Wagenkolonnen mühselig vorwärts. Die Assasperre wurde passiert, in Camporovere um 2 Uhr morgens haltgemacht. Der lange Marsch 12.11. im Kotbrei, gehemmt durch den Wagenstrom, hatte den Marschungewohnten etwas zugesetzt. Alles warf sich in die Häuserruinen des zerschossenen Ortes und sank bald in dumpfen Schlaf. Auch den 13. verblieb das Bataillon in den Trümmer- 13.11. stätten des Ortes festgebannt, durfte sich nicht rühren, um nicht die Aufmerksamkeit der italienischen Kanoniere wachzurufen. Unter dem Schutze der kommenden Nacht tauschte das Bataillon den wenig behaglichen Standort mit den ehemaligen Mt.-Rafta-Stellungen ein, die in den Frühmorgenstunden des 14. erreicht waren. 14.11. Die von den 27ern seinerzeit so gut ausgebaute Stellung hinterließ einen ziemlich trostlosen Eindruck. Auf ihr lag tagsüber feindliches Artilleriefeuer, das erst bei Einbruch der Dämmerung abflaute, um nach frostiger Nacht wieder bei Tages- 15.11. 295