Der Fall des Melettastockes hatte zur Folge, daß die italienische Besatzung auf dem Mt. Castelgomberto vollständig abgeschnitten und eingeschlossen war. Am Morgen des 5. Dezember drangen unsere Truppen westlich und östlich des Mt. Meletta südwärts vor. Nach erbittertem Ringen verlor der Feind den viel¬ umkämpften Mt. Zomo und die Rückhaltstellung bei Foza. Um 2 Uhr nachmittags streckte, die Nutzlosigkeit weiterer Kämpfe einsehend, die italienische Besatzung aus dem Mt. Castelgomberto mit siebzehn Geschützen die Waffen. Durch vierundzwanzig Stunden hatte sie tapferste Gegenwehr geleistet, die auch von Seiner Majestät dem Kaiser dadurch gewürdigt wurde, daß er dem Kommandanten, Mjr. Cesare Cavaliere Bossa des Alpinibataillons Mt. Marmolata, das Tragen der Seitenwaffe in der Kriegsgefangenschaft gestattete. Alles Gelände nördlich der Frenzelaschlucht war in unserer Hand. Nebst großen Blutverlusten hatten die Italiener am 4. und 5. Dezember über 11.000 Gefangene, hierunter 2 Brigadiere, und über 60 Geschütze eingebüßt. Bereits am 6. Dezember wuchs die Zahl der Gefangenen auf 16.000, die der erbeuteten Geschütze auf 70. An diesem Tage erstürmten Teile aller Regimenter der 21. SchD. und Kaiserschützen den Mt. Sisemol, wobei Gefangene dreier Bersaglieriregimenter eingebracht wurden. Am 7. Dezember drangen die Unsrigen ostwärts in das Galliogehölz ein, das auch von Norden angefaßt wurde. Der Feind wurde in den für nachhaltigen Widerstand eingerichteten Buschwald geworfen, die beherrschende, zu einem starken Stützpunkte ausgestaltete Stenflehöhe im Sturme genommen. Versuche feindlicher Batterien, vom Mt. di Val Bella und besonders vom Col bei Rosfo her die Entscheidung auszuhalten, blieben, gleich heftigen Gegenangriffen der Italiener, erfolglos. Der Feind ging in die Linie Kaberlaba (südlich von Asiago)—Mt. di Val Bella—Jl Buso (an dem von der Balle bei Ronchi und der Frenzelaschlucht gebil¬ deten Knie) zurück, hinter die Waldzone, die die südliche Hälfte der Hochfläche der Sieben Gemeinden erfüllt. Beiderseits der Frenzelaschlucht stützte der Feind seinen Widerstand auf die beiden Berge Col del Rosso und Sasso Rosso, auf denen die Italiener seit unserer Maioffensive 1916 starke Verteidigungsmittel angehäuft hatten. In der Weihnachtswoche sollte hier unser Stellungsbereich noch wertvolle Berichtigungen erfahren. Mit dem Bergicht auf die Weiterführung der Offensive rollten im Lause des Dezember die deutschen Divisionen an die Westfront ab. Hingegen luden die Alliierten ihre Streitkräfte in Oberitalien aus. Schon im Jänner und Februar 1917 war im Zusammenhange mit einer befürchteten deutschen Offensive durch die Schweiz ein genauer Transportplan zur Beförderung fran¬ zösischer und englischer Truppen nach Oberitalien von französischer Seite im Verein mit den italienischen Eisenbahnbehörden entworfen worden. Die Transportbear¬ beitung bildete tatsächlich die Grundlage für die am 28. Oktober einsetzenden Transporte. Im ganzen wurden sechs französische und fünf britische Divisionen, etwa 150.000 Mann» mit höchster Eile über die Alpen befördert. Da nur zwei Eisenbahnlinien zur Verfügung standen, wurden auch Lastkraftwagen herangezogen. Die französische 10. Armee unter Gen. DuchLne lud vom 31. Oktober bis 2. Dezember bei Verona aus, die britische Armee unter Befehl des Gen. Plumer bei Mantua vom 11. November bis 15. Dezember. Die oberste Leitung hatte zunächst Gen. Fach, 19 289