Nach dem italienischen Großangriffe Ende Juli 1916, dem größten italienischen Angriffe im Tosana-Travenanzes-Gebiete, war die italienische Offensivtätigkeit größeren Stiles abge¬ schlossen. Immer mehr erstarrten die Linien, die beiderseits zu schier unbezwingbaren Festungen ausgebaut wurden. Die Bohr- und Sprengtätigkeit, die „Buccomania" (Löchermanie), wie die Italiener witzig sagten, entfaltete sich immer reichlicher. Im südlichen Travenanzes war indessen die Hauptverteidigungslinie auf den nördlichen Ausläufer des Großen Lagazuoi, das sogenannte Gasserdepot, verlegt worden, wo weit geringere Kräfte nötig waren als in den Tiefenstellungen. Nach völliger Räumung der Talstellungen im südlichen Travenanzes drangen die Italiener endlich anfangs Oktober 1916 dort nach. Der Erfolg der Italiener in der Fontana Negra verhals ihnen in der Nacht zum 7. August zur Bezwingung der kleinen Wache am Eingänge zum Südkamin der Kleinen Tofana („Nemesis"). Auch diese Höhe überließ man ihnen wegen der übergroßen Aufsliegsschwierig¬ keiten. Am 21. August erlebte die „Lauerwache" im Kare II Masare einen italienischen Angriff, dem die eigene Abteilung, etwa 40 Mann, zum Opfer fiel. Ein einziger Mann, der Jäger Josef Larcher der Streifkomp. Nr. 6, rettete sich mit einem Bauchschusse ins Tal. Trotz der tödlichen Verletzung, der er bald hernach erlag, barg er eine Muskete auf seinen Schultern und erlebte noch die Freude einer hohen Auszeichnung. So geriet an diesem Unglückstage im Bereiche des höllischen Fontana-Negra-Kars zum dritten Male eine eigene Abteilung in Feindeshand. Die Talsperre gegen Süden wurde nunmehr auf die „Anschoberstellung" und auf den „Stricknerrücken" verlegt, einen Riegel, der unmittelbar nördlich vom Aufstiege zum Masare- kare das Tal durchquert. Am 24. August überraschte feindliches Geschützfeuer die Bereitschaft des Alpinen Detache¬ ments Nr. 1 in ihren Unterständen in den Westhängen der Tofana III, wo man durch ein Jahr unbehelligt gewesen war und sich sicher fühlte. Der Herbst zog in die Täler. Rückschauend war der überzahl des Feindes trotz aller Anstrengungen und trotz mancher Teilerfolge das Erreichen seiner weitgesteckten Ziele — ins Gader- oder Pustertal einzudringen, die gesamte Pustertalsront ins Wanken zu bringen — versagt geblieben. Das III. Bataillon in den Kampfabschnitten Fanes—Travenanzes —Gottres (20. September 1916 bis 2. Jänner 1917) Am Morgen des 13. September schied das III. Baon. vom Mt. Forno und 14.9. bezog am folgenden Tage als Armeereserve Quartier im Sterzinger Lager nächst 15.9. Vezzena. Schon am 15. genoß es während des Abstieges in die Val Sugana die landschaftlichen Herrlichkeiten dieses gottbegnadeten Tales. In Caldonazzo 18.9. wurde ihm willkommene Rast bis 18., an welchem Tage nach Aufteilung der 3./XXII, MaKomp.» 2t. i. d. R. Bleirer, der Zug das Bataillon aus herbstlicher Pracht entführte. Uber Trient, Bozen, Franzensfeste ging die Fahrt, dann ostwärts ins Pustertal nach Bruneck, dem Standorte des Kommandos der Division Pustertal. Der Bataillonsstab — das Bataillonskommando führte seit 16. September nach der Erkrankung des Hptm. v. Haller der bisherige Kommandant der 10. Komp., 20.9. Hptm. Wittwer — und die 10. und die 12. Komp, wurden mit Autos am 20. Sep¬ tember dem rauschenden Gaderbache entlang über St. Vigil ins Rautal bis Pederll gefahren. Von hier stiegen nach dem Menagieren die 27er gegen das Limojoch hinan. Kein freundlicher Empfang wurde ihnen zuteil. Nebelschwaden verhüllten die sagenumwobenen Berghäupter, Regen, mit Schnee untermischt, war unwill¬ kommener Begleiter der in spannender Erwartung von der Wasserscheide hinab ins Fanestal Steigenden. Die 10. Komp, löste Abteilungen des V./LJR. 37 in der Travenanzesnordsperre ab. Je eine Kompagniehälste setzte sich in den gegen Nord und gegen Süd gerichteten Riegelstellungen fest. Das Kompagniekommando richtete sich dazwischen nächst 136