Bedeutung war. Wenn die neuerliche Verleihung der silb. MVM. die Verdienste als Regimentstrainkommandant äußerlich lohnte, so konnte Hptm. Kratochwill mit der inneren Genugtuung vom Regimente scheiden, daß sein Wirken im Regimente unvergessen bleiben würde. Nun schlug er einen neuen Weg ein, der ihn zur künftigen Sturmtruppe führte, bei der ihm große Erfolge winkten. Viele 27er fanden späterhin Gelegenheit, unter seiner Leitung in das Wesen einer neuen, aus dem Westen stammenden Kampfart eingeführt zu werden. So blieb die Verbindung zwischen diesem ausgezeichneten Offizier und dem Feldregimente stets aufrecht. Mittlerweile hatte es seit 6. November fast pausenlos geschneit. Schon am 10. November werden 160 cm Schneehöhe gemessen. Alle Telephonleitungen sind 10.11. unterbrochen. Die Verpflegstragtiere konnten bis 12 Uhr mittags nicht vorkommen. Wieder kämpft die Schaufel gegen die weiße Naturgewalt. Auch am 11., an welchem Tage HptmRechnungsführer Riedel den aus Graz 11.11. eingetroffenen Regimentskapellmeister Anton v. Zanetti zum Regimentskommando führte, ließ der Schneefall nicht nach. Der Italiener, der schon am Vortage alle Arbeiten durch Maschinengewehrfeuer störte, bedachte am 11. um 8.30 Uhr vor¬ mittags den vorspringenden Teil der Fornofront (15. Komp.) mit einem Feuer¬ überfall seiner Batterien. Die Wirkung war keine sonderlich große; der hohen Schneelage wegen waren die Blindgänger vorherrschend. Auch in den folgenden Tagen, an denen sich heiteres, wenn auch schon empfindlich kaltes Wetter eingestellt hatte — mit Abendtemperaturen von durchschnittlich 15 Grad Celsius —, zeigten die italienischen Kanoniere gesteigerten Betätigungseifer, so am 14., an dem der 14. ii. Mt. Forno und auch die rückwärtigen Räume unter Feuer standen, besonders aber am 16. Wieder war der Forno auserwählt. Diesmal gab es Opfer: bei der Baons- 18.11. reserve, der 14. Komp., bei der die Serbokroaten eingeteilt waren, schlug in deren Unterkunft eine Granate, die drei Mann tötete, einen verwundete. Auch vom Granatwerferschwarme des Korp. Franz Grimm am Mt. Forno holte sich eine Granate einen allzu Wißbegierigen als Opfer. Aus den 16. fiel der Frontbesuch des Armeeoberkommandanten, FM. Erzherzog Friedrich, dessen Ankunft Obst. v. Dorotka mit einer Regimentsdeputation bei der Straßengabel 1171 östlich Baitle erwartete. Die erhöhte feindliche Artillerietätigkeit schien der Vorläufer eines geplanten feindlichen Angriffes zu sein, was durch Aussagen dreier in den Morgenstunden 17.11. des 17. eingebrachter Überläufer bekräftigt wurde. Die Artillerievorbereitung sollte am 17., der Infanterieangriff am 18. mittags beginnen. Hauptangriffsziel wäre die Cm. Dodici gewesen, wie ein in die Hände des IR. 17 gefallener italienischer Unteroffizier zu berichten wußte. Graf Cadorna wollte das Schauspiel von einem für ihn nordwestlich des Mt. Taverle eigens errichteten bombensicheren Beob- achtungsstande genießen. Sogar aus dem Pafubiogebiete sollten Truppen heran¬ gezogen worden sein. Nun hätte der tiefe Schnee den Plan zunichte gemacht. Zum Angriffe kam es nicht. Der Effekt war lediglich große Aufregung bei den höheren Kommanden, die sich bei derartigen Anlässen nahezu automatisch einstellte und von der Truppe nicht mit Unrecht mißbilligt wurde. Das Steirerregiment ließ sich in solchen und ähnlichen Lagen nicht aus seiner Fassung bringen. Mochten sie kommen — wir sind bereit! war die Devise. Die italienische Heeresleitung hatte schon im August den Entschluß gefaßt, die hier im Juli vergebens versuchten Anstürme zu gegebener Zeit mit verstärkter Kraft zu wiederholen. 119