Schnörkelstellung Mt. Magari—Mga. Fossetta blieb das Ziel italienischer Angriffe. Zur weiteren Stützung traf Obst. v. Ventour um die Mittagsstunde mit dem halben I./17. Baon. hinter dem Fossettaabschnitte ein, dessen Kommando er von Mjr. Heller übernahm. In der durch wiederholte italienische Feuerübersälle gestörten Nacht zum 19. wurde das abgekämpfte bh. FIB. 8 durch FIB. 12 ersetzt und ging als Reserve zur 2. GbBrig. ab. Die Oer-Iägevkompagnie war schon tagsvorher zu ihrem zuständigen Bataillon eingerückt. Auch am 19. Juni lag schon von Tagesanbruch an Unruhe über der Front. Feindliche Artillerie beschoß den Mt. Magari. Um 11 Uhr vormittags brach der Italiener in der Stellung der 70er auf dem Mt. Magari ein. Teile des FIB. 12 warfen ihn aber alsbald wieder hinaus. Die alte Kampslinie wurde wieder gewonnen, doch blieb der vorspringende Frontkeil auch in der Nacht zum 20. das begehrte Angriffsobjekt des anstürmenden Feindes. Erst bei grauendem Morgen trat in diesem Wetterwinkel Ruhe ein, die zur Ordnung der Verbände genutzt wurde. Abends wurden die 76er durch 1/17 abgelöst, so daß der südliche Abschnitt, Obst. v. Ventour, nunmehr von FIB. 12, 1/17 und halbem III/17 bestritten wurde. Nördlich anschließend standen im Abschnitte Mjr. Petermann halbes III/17, drei viertel 11/27 und III/8, dann bis zum Grenzkamme die 9er-Iäger, bei diesen die 8./27. Komp. Zu größeren Ereignissen kam es in den nächsten Tagen nicht mehr. Feindliches Artilleriestörungsfeuer lag auf den Waldstellungen, Patrouillen lieferten sich kleinere Scharmützel. Der Gesundheitszustand des II. Baons., das hier in keinen Kampf größeren Umfanges verstrickt, aber feit Ende Mai nicht zur Ruhe gekommen war, war nicht der beste. Die andauernd schweren Regengüsse, eine wenig erquick¬ liche Eigenheit der Sieben Gemeinden, die kühlen Nächte verursachten vielfach Erkältungen und Darmerkrankungen. Nicht unbeträchtlich war der Abgang an Offizieren und Offiziersaspiranten. Der nördlichsten Kampfgruppe auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden war es gelungen, verlorenes Gelände zurückzugewinnen, alle Durchbruchsversuche in diesem hochwichtigen Abschnitte zu vereiteln und alle Angriffe auf die südliche Anschlußfront abzuschütteln, dank des hingebungsvollen Opfermutes aller Truppen, dank des bewährten Führers, GM. Rudolf Müller, der für das Behaupten der Grenzhöhen das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens erhielt. Wegen der namhaften Überlegenheit des Feindes, der hier über 12 bis 15 Bataillone verfügt haben mochte, und wegen der bevorstehenden Rückverlegung der Kampf¬ front verharrte die Nordgruppe weiterhin in der Abwehrt An der Regimentssront im Melettageüiete, deren abstoßende Kraft der Italiener am 16. zu fühlen hatte, kam es in den folgenden Tagen zu keinen größeren 17.6. Aktionen. Auch für den 17. Juni abends war der Angriff eines Bersaglieri- regimentes prophezeit, allein es fühlten nur kleinere Abteilungen gegen den Abschnitt Hptm. Pschorn vor. Unverkennbar verstärkte sich die artilleristische Rüstung des Feindes. Neue Geschütze traten auf den Plan und als Zutat die den 27ern vom Mt. S. Michele her bekannten Minenwerfer. 18.6. Am 18. lag trotz des nebligen Regenwetters tagsüber bewegtes Artilleriefeuer auf der ganzen Front. Feindliche Kräfteverschiebungen gegenüber dem nördlichen 1 Österreich-Ungarns Letzter Krieg, IV.. 669. 86