Der italienische Angriff am 16. Juni hatte nach dem Verluste des Mt. Castelloni di S. Marco den Nordflügel bis auf die Cm. Isidoro gedrängt, was eine nicht unerhebliche Frontausdehnung zur Folge hatte. Trotz schwerer Verluste konnte der von drei Seiten umfaßte Mt. Magari, ein wichtiger Frontpfeiler, behauptet werden. Doch war der Verlauf der Abwehrfront kein alltäglicher, gleichwie auch das bunte Gemisch der Besatzung: steirische und bosnische Jäger, Mährer, Westungarn, schließlich Slovenen und Steirer von 27er-Infanterie. Durch Gegenangriff sollten am 18. Juni die alten Stellungsteile wieder genommen werden. Am späten Abende des 17. wurde aber der Angriffsbefehl widerrufen. GM. Rudolf Müller hatte sich überzeugt, daß der Kampfwert der in erster Linie noch haltenden Truppen durch die Kämpfe der letzten Tage auss schwerste erschüttert war. Mochte auch ein Einsatz des Großteils der bis zum Abende des 17. herange¬ führten, stark ermüdeten Kräfte Richtung Grenzkamm zur Wiedergewinnung der dort verlorenen Stellungen führen, so bestand die größte Gefahr eines gleichzeitigen feindlichen radikalen Durchstoßes der Waldfront im Raume Mt. Magari, der nur mit einem Bruchteile des neu eingetroffenen Kraftzusatzes unzureichend hätte gestützt werden können. Die Folge eines solchen Durchstoßes für die Gesamtfront auf der Hochfläche von Asiago — deren Aufrollung von Norden her — wäre harte Wirklichkeit geworden. Trotz Drängens der höheren Kommandostellen hielt demnach GM. Müller an seinem unverrückbaren Entschlüsse fest, der größeren Gefahr die Stirne zu bieten, was der erfahrene Truppensührer durch eiserne Bindung der aufgelockerten Frontteile erreichte. Und diese Klammer hielt. Das II. Baon., Mjr. Petermann, hatte kaum eine halbe Stunde gerastet, als es von Muline weiterging. Einzeln abgefallen, stieg das Bataillon zum Kreuze 1787 nordöstlich von Muline hinan. Ein beschwerlicher Marsch durch den Karstwald, in dem noch hoher Schnee lag. Unaufhörlich rauschte der Regen nieder, der an diesem sonnigen Tage just bald nach Ausbruch von der Mga. Mandrielle das Bataillon begleitete. Die Kreuzhöhe wurde passiert, weiter ging es in der Finsternis, vorbei an schlafenden, in Zeltblätter eingehüllten Reserven. 17er kamen entgegen. Endlich wurde haltgemacht. Es war Mitternacht überschritten, als das Bataillon im befohlenen Verwendungsraum südlich der Waldkote 1771 eintraf und sich ermüdet an Ort und Stelle hinwarf, um das Tagesgrauen zu erwarten. Nur der 8. Komp., Oblt. i. d. R. Eichler, war keine Ruhe gegönnt; sie zog nordwärts gegen den Grenzkamm weiter zum FIB. 9, bei dem es erst am 18. Juni, 8 Uhr morgens, eintraf. Sie wurde anfänglich Reserve hinter dem Nordflügel des FIB. 9, das den Mt. Isidoro in festen Besitz genommen hatte. Die 5. Komp, war noch während der Nacht als Reserve unmittelbar hinter die erste Linie gelangt; die 6. und 7. Komp, verblieben südlich der Waldkote 1771 als Abschnittsreserve. Mjr. Petermann übernahm am 18. früh das Kommando über den Abschnitt III/8, halbes III/17, drei viertel 11/27. Der Feind, der bei Tagesanbruch angegriffen hatte, war bei III/76 eingebrochen. Mjr. Jünger warf ihn aber mit der Abschnittsreserve, dem südlichen halben Baon. III/17, im schneidigen Gegenangriffe, der die bosnischen Jäger vor völliger Einkreisung, den ganzen Frontteil vor der Gefahr des Ausgerolltwerdens bewahrte. Vor den übrigen Abschnitten verhielt sich der Italiener weniger angriffslustig. Die 85