„Bei der 6. ID. war die 8. GbBrig. gerade im richtigen Augenblick zwischen die 2. GbBrig. und die 11. IBrig. eingeschoben worden. Schon am 2. Juni abends erfuhr man aus auf¬ gefangenen Depeschen, daß die Italiener die Absicht hegten, mit starken Kräften aus dem Raume um die Mga. Marcesina den Nordflügel des III. Korps anzugreifen. Ein erster, am 3. Juni früh geführter Vorstoß leitete die offenbar in großem Stil gedachte Operation ein. Die mit großer Erbitterung tagsüber und bis in die Nacht hinein fortgesetzten Kämpfe brachten aber den Italienern nur einen vorübergehenden Erfolg, der durch die tapferen Streiter der 8. GbBrig. alsbald wieder wettgemacht werden konnte; doch waren die Verluste auf beiden Seiten überaus groß. In den nächstfolgenden Tagen erneuerten die Italiener ihre Vorstöße westlich der Mga. Marcesina, wurden aber immer wieder zurückgewiesen. Auch der Südflügel der 2. GbBrig. war genötigt, feindliche Angriffe abzuwehren. Indessen konnte sich die 11. IBrig., Obst. Brunfaut, in aller Ruhe zum Angriff gegen den Bergklotz Mt. Meletta— Mt. Castelgomberto vorbereiten. Die Durchführung dieses Unternehmens hing von dem Herbeischaffen einiger schwerer Mörser und ihres gewichtigen Schießbedarfes ab. Die starke Beanspruchung der Straße in der Val d'Assa hatte Verzögerungen zur Folge, weshalb der am 4. Juni beabsichtigte Angriff um einen Tag verschoben werden mutzte. Die inzwischen betriebene Erkundung zeigte die Schwierigkeiten des Geländes in aller Deutlichkeit auf. FML. Fürst Schönburg sah sich zur bemerkenswerten Meldung verpflichtet, daß er im Laufe des ganzen Feldzuges keine ähnlich schwierigen Angriffsverhältnisse wahr¬ genommen habe. Tatsächlich mußte man daran zweifeln, ob es möglich fei, den kahlen, etwa 350 m über die Val Miela emporragenden Bergklotz angesichts des in verborgenen Stellungen lauernden Feindes zu ersteigen1.“ Der 2. Juni brachte regen italienischen Fliegerbesuch. Besonders das Campo- Mulo-Tal wurde wiederholt überflogen und mit Bomben bedacht. Auch mit einer neuen Errungenschaft der feindlichen Kriegstechnik machte besonders der Regiments¬ gefechtstrain in der Bai di Campo Mulo Bekanntschaft. Es waren die damals zum ersten Male bündelweise abgeworfenen Fliegerpseile, die beim Gesechtstrain Opfer an Pferden verursachten. Manches der armen Tiere hatte ein Dutzend dieser Haken im Leibe und ging elend zugrunde. Zu Hunderten warfen sie die italienischen Piloten ab. Immerhin war die Trefswahrscheinlichkeit dieser 12 cm langen, bleistift¬ ähnlichen Stahlpfeile eine beschränkte; die Wirkung dieser herabzischenden Flieger¬ pseile war mehr eine moralische. Im Regimentsbereiche wurde zur Festigung von dessen Nordflügel vom l. Baon. lBrigadereserve) zunächst die 1. und 3. Komp, mit einem MGZuge der MGA. I im Stellungsbogen des Hl. Baons. eingesetzt. Hptm. Leopold Steinmetz führte die 3. Komp, mit dem MGZuge in stockfinsterer Nacht — die 1. Komp, war schon in den Abendstunden des 2. vordirigiert worden — nördlich des Mt. Sbarbatal zum Standorte des Hptm. v. Haller aus Waldkuppe 1508. Während in den ersten 3.8. Morgenstunden des 3. Juni die 1. Komp, auf der bewaldeten Platte östlich Fta. Tre Pali zwischen der 10. und der im ostwärts vorspringenden Stellungsbogen stehenden 9. Komp, eingesetzt wurde, kam die 3. Komp, als Reserve auswärts des linken Flügels der 12. Komp, in die Gegend der Weggäbel 1345 in der Bal di Ronchetto, der MGZug in den Abschnitt der 9. Komp. Im Abschnitte Hptm. v. Haller führte nun Hptm. Steinmetz das Kommando über den nördlichen, Hptm. Wittwer über den südlichen, dem Mt. Castelgomberto zugewendeten Frontteil. Der Rest des I. Baons. verblieb noch als Brigadereserve zwischen Mt. Sbarbatal und Mt. Meletta di Gallio. War somit die nördliche Gruppe des Regimentes durch die Einschiebung von Teilen des I. Baons. einer Neugruppierung der Kräfte unterworfen, so war die 1 Österreich-Ungarns Letzter Krieg, IV., 333, 334. 4 49