zu ernsteren Kämpfen kommen werde. Das Korpskommando hielt es daher am 27. mittags für erwünscht, daß vor der Schwenkung gegen Asiago und Gallio zunächst der Nordflügel vollständig gesichert sei. Deswegen und weil auch eine gründliche Artillerievorbereitung bei der Hauptangriffsgruppe am 28. noch nicht erwartet werden konnte, sollte die Kriegshandlung gegen Asiago erst am 29. durchgeführt werden ‘. FML. Fürst Schönburg hatte noch am 27. Mai von der 11. IVrig., Obst, de Brunfaut, drei Bataillone des bh. IR. 2 auf den Kempelrücken vorgezogen. Sie sollten am folgenden Tage zwischen Cn. di Campo verde und Cm. dell'Arsenale befindliche Teile der aus fünf Bataillonen bestehenden 2. GbBrig. ablösen. AIs Borrllckungs- und Aufklärungszone wurde der 11. JBrig. ein Geländestreifen zuge¬ wiesen, dessen südliche Begrenzung von der Cm. dell'Arsenale über Höhe 1647— Mt. Zingarella—Wegkreuzung südöstlich Cra. Zingarella—Mt. Cimon—Mt. Baldo— Mt. Longara und dessen nördliche Begrenzung vom Cn. di Campo verde nördlich des Cn. di Campo bianeo—Spitzkegerle verlies. Nördlich dieser Zone lag der Auf- klärungs- und Bewegungsraum der 2. GbBrig., südlich jener der 43. LIBrig. Obst. v. Dorotka hatte sich am 28. mit dem III. und IV. Baon. des Regimentes dem Angriffe der 43. LIBrig. an deren nördlichem Flügel anzuschließen. Die Angrisfsbereitschast sollte um 11.30 Uhr vormittags des 28. erlangt sein. I. und II. Baon. des Regimentes hatten zunächst als Divisionsreiserve beim Standorte des 6. IDKmdos., Cra. Lariei, zu verbleiben. 28. S. Am 28. Mai, an dem Regen und Nebel weiter vorherrschten, brachen das III. und IV. Baon. um 7 Uhr morgens aus dem Freilager bei Lariei auf. Beschwerlich ist der Ausstieg zur Bocchetta di Portule (1949 m). „Seit Stunden tappen wir", berichtet Zgf. Grimm in seinen umfangreichen Tagebuchauf¬ zeichnungen, „im Gänsemarsch bei strömendem Regen bergan. Tausende von Tritten haben einen notdürftigen Saumpfad ausgetreten, der selbst für gewerbsmäßige Schmuggler nicht mühelos zu überwinden wäre. Ringsum lauert die Gefahr, ein Fehltritt, und man stürzt Hunderte von Metern in die Tiefe. Was für den Mann gilt, gilt auch für die Tragtiere. Trotz Verwendung von Galizianern als Tragtiere, die an Strapazen und Kletterübungen gewöhnt sind, verursacht uns des Schicksals Tücke doch einen großen Verlust. Vier Tragtiere, beladen mit Maschinengewehren und Munition, stürzen ab und sind verloren. Der Absturz der braven Tiere erweckt trotz Abgestumpftheit Mitleid. Wie eine Lawine rollen sie über die steile Lehne des Berges, überschlagen sich hunderte Male, verlieren Stück für Stück der Ausladung, springen als formlose Masse von Stein zu Stein und verschwinden in irgendeinem Loche. Dieses kaum nennenswerte Drama des großen Krieges beschließt die Ersteigung." Das I. und II. Baon. folgten am 28. um 2 Uhr nachmittags auf diesem armseligen, von langen Proviantkolonnen vorne befindlicher Truppen unsinnigerweise ver¬ stopften Saumwege, der hiedurch die Mühseligkeiten des Ausstieges zur Bocchetta — Neuschnee ging oft bis zu den Hüften, und es regnete ohne Unterlaß — verschärfte. Um 7.30 Uhr nachmittags bezogen beide Bataillone nächst dem italienischen Werke Freilager. Auch Divisionskommando und Regimentsstab nächtigten in der Defensiv- kaserne. Das III. und IV. Baon. verbrachten weiter südöstlich, nächst Mga. Portule (1712 m), die Regennacht. über die allgemeine Lage hatte schon die Morgenmeldung vom 28. eine Über¬ raschung gebracht. * Österreich-Ungarns Letzter Krieg, IV., 312, 313 30