Südlich des unteren Astatales, der Balle dei Ronchi und der Frenzelaschlucht, der Trennungslinie beider Platten, liegt die zweite große Platte. Im Gegensatze zu ihrer Zwillingsschwester, mit der sie nur an der Senke von Asiago (1000 m) zusammenhängt, ist sie gegen Norden geneigt. Ihr südliches, stark verkarstetes Randgebirge mit der gegen das Asticotal bei Arsiero in Felswänden abstürzenden Platte des Mt. Cengio, mit dem Mt. Paü, Mt. Faraoro und Mt. Bertiaga als wichtigsten Punkten, fällt steil zum Asticotal und zur italienischen Ebene ab. Das zu überschreitende Kampfgebiet trug alle Merkmale eines in vielen Teilen verkarsteten, wasserarmen Gebirgsgeländes, dessen steil aufragende Höhen, tief eingerissene Talsurchen und schroffe Felswände für jede Angriffsbewegung schwer¬ wiegende Hemmungen bedeuteten, überdies hatten die durch das Gelände begünstigten Italiener den Grenzraum in mehreren hintereinanderliegenden Stel¬ lungen zu einem schier unbezwingbaren Festungsgürtel ausgebaut. Die erste Versammlung der dem Sieger von Kraänik, G. d. K. Dank!, anver¬ trauten 11. Armee konnte, soweit sich die Lage Mitte Februar übersehen ließ, um den 20. März beendet sein; die materielle Vorbereitung der gesamten Kriegs¬ handlung, der Artillerieausmarsch und die Versammlung der 3. Armee, G. d. I. von Köveß, mochten wohl den Zeitraum bis etwa Ende März beanspruchen. Der Aufmarsch dieser Menschenmassen wie auch das Heranschaffen des ungeheuren Materials, der Verpflegung und aller Hilfsmittel wurden vorbildlich durchgeführt; die Schwierigkeiten des Raumes wurden überwunden. Da trat schon mitten im Beginne der Vorbereitungen ein nicht zu bewältigendes Hindernis — Schlechtwetter — auf. Der bis dahin außerordentlich milde Winter zeigte nun feine rauheste Seite; dichter Schneefall fiel ohne Unterlaß, besonders vom 1. März an. Die Leistungen der Eisenbahnen erlitten eine wesentliche Herab¬ setzung, die Vorbereitungen für den Artillerieaufmarsch eine empfindliche Ver¬ zögerung. Heiterte sich auch Mitte März das Wetter auf und konnte vom 20. März an von den drei Korps (VIII-, XX., III.) der 11. Armee mit den Ablösungen der bisherigen Besatzungen in den Grenzabschnitten begonnen werden, so verzögerten sich diese infolge der Schneeverwehungen und wurden zum Teil auch hinausgeschoben. Am 31. März erließ G. d. K. Dank! an seine drei Korps Befehl, sich für den 10. April zum Angriffe bereitzustellen. Doch alle in die rettende Frühlingssonne gesetzten Erwartungen blieben unerfüllt. Am 6. April mußte G. d. K. Dank! alle Truppenverschiebungen einstellen und beantragen, ihm die endgültige Bestimmung des Angriffsbeginnes zu überlassen. Ungern, aber doch aus eigener Überzeugung, mußte das HGK., GO. Erzherzog Eugen, in Bozen diesem Antrage zustimmenx. Auf Seiten des Feindes kündigte eine bereits am 28. Jänner — dieser Termin läßt aufhorchen — vom Nachrichtendienste der italienischen Heeresleitung verlaut¬ barte Mitteilung den Plan einer öst.-ung. Offensive an der italienischen Gesamtsront, insbesondere aus Tirol an, um von hier aus gegen 'Flanke und Rücken des italienischen Isonzoheeres einen Vernichtungsschlag zu führen* 2. Cadorna lehnte trotzdem die vom italienischen 1. Armeekmdo. am 20. Februar erbetenen Verstärkungen mit dem Hinweise ab, daß nach wie vor der Iulischen Front die Hauptaufgabe zufalle und demzufolge der Tiroler Front gegenüber * Österreich-Ungarns Letzter Krieg, IV., 197. 2 Italienisches Generalstabswerk, III, Dokumente, 383. 5