tauchen bald darauf zwischen diesem Orte und Turka auf. Bedenkliche Anzeichen der Auflockerung der Front. Die fünfte Nachmittagsstunde war angebrochen. Immer enger schließen sich die Zaygenarme. Die Lage drängt zur Entscheidung. GM. v. Eckhardt gibt Obst. v. Dorotka volle Handlungsfreiheit. Schwer ringt sich der Rückzugsbefehl von den Lippen des Regi¬ mentsführers. Doch es war die Grenze des Menschenmöglichen erreicht. In der fünften Nachmittagsstunde löst sich ohne Hast das eiserne Band der 27er. Doch nicht alle Abteilungen erreichte der Rückzugsbefehl nach Kolomea. Ein Blick belehrt Hptm. v. Rutzky, daß es noch Sölls Heldenbatterien vorwärts Turka zu schützen galt, die todesmutig-treu hinter der Älplerfront ausharren. Rasch ist er mit seinem linken Nachbar, Hptm. Gobiet, einig. Blitzartiger Entschluß beider hält die standfesten Steirer noch auf der seindumspülten Kampfinsel gebannt. „Stand¬ halten, bis die Geschütze und die Unsrigen in Sicherheit!" ist die Losung. Schutz den kam^fesmutigen Kanonieren ist treuer Kameradschaft Pflichtgebot. Schwei߬ triefend arbeiten die 27er an ihren Gewehren, die ihr Letztes hergeben müssen. Ihr Feuerfächer hält die Moskalis nieder. Bis 6.30 Uhr nachmittags harren die Harten, gänzlich Vereinsamten aus. Kosakenabteilungen beginnen die Flügel zu umschwärmen, die letzte Schlinge zu legen. Erst als am äußersten linken Flügel der Russe die Hakenstellung des noch verbliebenen Teiles der 13. Komp, abschnürt, reißen Rutzky und Gobiet ihre Streiter im letzten Augenblick aus der Schlinge, der sich auch Krubls Kämpfer von der 4. Komp, entziehen. Die Turkabatterien waren gerettet, der aus dem Raume Turka zurückgerufenen Infanterie ein gesicherter Abzug ermöglicht. Im dämmernden Abend, vom grollenden Vergeltungsfeuer der Russen verfolgt, entschwinden hinter der ersten Häuserkulisse Turkas — die letzten 27er. Ein Heldenlied war verklungen. Einbrechendes Dunkel zügelt auch des Moskowiters Angriffswut. Der Schlachten¬ lärm ist längst verstummt. Die Eigensront schiebt sich nachtsüber an den Pruth. Beträchtlich war der Blutzoll standhaften Ausharrens: 2 Tote, 14 Verwundete; 155 Vermißte — zum Großteil von der 13. Komp. — hievon die Mehrzahl tot oder verwundet — auf dem Kampffelde geblieben, da ein Bergen nicht mehr möglich war. In wilder Hast zerstückelt auf das Schlachtfeld geworfen, hatten sich in kritischer Lage zwei Belgierbataillone am 13. Mai in letzter Stunde vereint und dem Massen¬ stoße einer vielfachen Überlegenheit getrotzt. In der letzten Kampfphase hielt sich ein Häuflein nervenstarker Männer bis zur äußersten Grenze des Widerstandes ebenso treu und fest, ebenso kampsdurchglüht und eisenhart wie am Tage der Feuertaufe am Schienenstrang von Skwarzawa. Kosakengefecht bei lukocin (13. Mai 1915) Skizze 45 Dank des Zerreißungstriebes war die 3. Komp., Lt. i. d. R. Stampfe!, am 12.5. 12. Mai nachmittags, in Obertyn kaum den Kraftwagen entstiegen, aus dem Bataillonsverbande geschieden. Im Nordwestmarsche ging es über welliges Gelände 20» 307